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Vorstellung: RG Nathalie – Deutsch-chinesischer Supersportler

Ein Sportwagen mit Elektroantrieb und Brennstoffzelle als Range-Extender – das ist sicher noch nichts alltägliches, aber auch nichts, was man sich nicht vorstellen könnte. Ex-Audi-Chef Roland Gumpert hat die Technik im RG Nathalie auf seine ganz eigene Weise interpretiert.

Das er was von schnellen Autos versteht, steht außer Frage: Lange war der heute über siebzigjährige Roland Gumpert Motorsport-Chef bei Audi, später hat er sich mit dem Gumpert Apollo den Traum vom eigenen Sportwagen verwirklicht. Auf der Rennstrecke hat die über 800 PS starke V8-Flunder überzeugt, gekauft haben den rund 300.000 Euro teuren Apollo aber trotzdem nicht viele – 2013 ging die Sportwagenmanufaktur insolvent. Gumpert versuchte danach sein Glück mit dem Explosion, einem aufgemotzten TT, der es allerdings auch nie zu großem Ruhm brachte.

Neustart mit China-Hilfe

Für den nach Gumperts Tochter benannten Supersportler Nathalie, der jetzt auf der Auto Show in Peking seinen Einstand gab, könnte das Schicksal allerdings einen anderen Weg vorhersehen. Schließlich hat der Ingenieur mit dem chinesischen Elektro-Auto-Startup Aiways einen solventen Partner im Rücken. Als Chief Product Manager arbeitet Gumpert den geplanten acht Aiways-Modellen mit, die in China produziert werden. Gleichzeitig ist er Chef des deutschen Ablegeres Gumpert Aiways, der für den Nathalie verantwortlich zeichnet – die Speerspitze des Unternehmens und gleichzeitig Technologie-Vorreiter. Was im Nathalie, der wie eine Mischung aus Audi TT und Nissan GT-R auftritt, zur Perfektion gebracht wird, soll später auch in die Serienmodelle einfließen.

Was aber macht Gumpert denn nun anders? Zum einen setzt er nicht auf einen oder zwei Motoren, sondern gleich auf vier. Die sind in radnähe angebracht, leisten jeweils bis zu 150 kW und ermöglichen so, wie einst schon der Mercedes SLS AMG E-Cell Torque Vectoring par excellence. Heißt: In der Kurve kann deutlich effektiver als mit einem Differenzial das Drehmoment an den äußeren Rädern erhöht werden, damit sich der Wagen förmlich in die Biegung hinein dreht.

Erste Mitfahrt im Prototyp

Von dieser Dynamik war bei unserer ersten Mitfahrt in einem Prototypen – einem umgerüsteten Explosion – noch nicht viel zu spüren, schließlich ging es nur einmal um den Block in einem Ingolstädter Industrie gebiet. Allerdings ist uns das Torque Vectoring noch vom zahlreichen E-SLS-Ausfahrten (LINK ZUM ARTIKEL) in guter Erinnerung und die Vorfreude auf die ersten schnellen Runden mit dem Nathalie umso größer.

Auf der Gerade sorgen die zusammen in Spitze 600 kW für verdammt schnelle Sprints: Unter 2,5 Sekunden dauert es, bis die 100-km/h-Marke fällt und am Ende soll der RG Nathalie mehr als 300 km/h laufen, verspricht Roland Gumpert. Und: Ihm soll nicht so schnell die Puste ausgehen, wie zum Beispiel den Teslas, die schon nach kurzen, flotten Passagen die Leistungsabgabe reduzieren. Für den langen Atem sorgt im Gumpert eine Brennstoffzelle, die fortlaufend neuen Strom produziert und in die 70-kWh-Batterie einspeist.

Methanol statt Wasserstoff

Anders als Toyota Mirai, Hyundai Nexo oder der Mercedes GLC F-Cell Plug-in-Hybrid muss der RG Nathalie allerdings nicht mit Wasserstoff betankt werden, sondern mit Methanol, das deutlich einfacher zu handhaben ist. Während Wasserstoff nämlich mit unglaublich viel Druck – mehreren hundert Bar! – ins Auto gepresst werden muss, lässt sich der flüssige Alkohol rein theoretisch mit jeder herkömmlichen Benzin-Zapfsäule einfüllen. Ist der Akku geladen und der Methanoltank voll, schafft der Gumpert theoretisch über 1000 Kilometer.

Die Brennstoffzelle selbst braucht freilich auch Wasserstoff zum Arbeiten, der wird aber an Bord erzeugt, in dem das Methanol-Wassergemisch (CH3OH) in einem Reformer in CO2 und Wasserstoff aufgespalten wird. Das CO2 wird über einen Auspuff ins frei entlassen, der Wasserstoff in Strom umgewandelt. Ganz emissionsfrei fährt der Nathalie damit also nicht, allerdings liegt der CO2-Ausstoß bei nur rund 30 Gramm pro Kilometer. Und: Wer „grünes Methanol“ tankt, dass zum Beispiel aus einer Biogasanlage kommt, gibt nur das CO2 wieder and die Umwelt ab, dass ihr zuvor entzogen wird. Einzig das „schwarze Methanol“, das aus Kohle oder Erdgas gewonnen wird, ist für die Umweltbilanz weniger gut.

Verkauf ab 2019

Das problemlos Handling von Methanol spricht für Gumperts Ansatz, allein: Die Versorgung mit Methanol ist aktuell noch dünner als mit Wasserstoff. Zumindest gibt es noch keine Tankstellen dafür, und wer rund 420.000 Euro – soviel soll jeder der ab 500 ab 2019 in Ingolstadt gefertigten RG Nathalie kosten – auf den Tisch legt, wird nur wenig Lust haben, sich seine rund 60 Liter Treibstoff für eine Tankfüllung im Baumarkt zu holen.

Dort gibt es Methanol schon lange und die Verarbeitung in einer Brennstoffzelle ist im Camping-Bereich nichts neues mehr. Gumpert ist aber zuversichtlich, dass er bis zur Auslieferung des ersten Nathalie Ende kommenden Jahres eine ausreichende Infrastruktur aufgebaut hat. Außerdem lässt sich der Sportwagen wie jedes Elektro-Auto auch an der Steckdose aufladen – sogar für Schnelllader mit bis zu 350 kW Ladeleistung soll der RG fit sein.

Abgespeckte Technik für die Serie

Dass die Brennstoffzelle zukünftig auch in allen Aiways-Modellen zum Einsatz kommt, ist nicht vorgesehen, sie soll den Top-Modellen vorbehalten sein. Und auch die vier 150-kW-Motoren werden nicht zum Standard gehören, die günstigeren Großserien-Versionen müssen mit zwei schwächeren – ebenfalls radnahen E-Motoren – Vorlieb nehmen, die sie entweder zu Front- oder Hecktrieblern machen; Allrad ist neben den Sportlern unter anderem bei den SUV denkbar. Wie die aussehen könnte, hat Aiways übrigens auf der Auto Show in Peking mit dem U5 Ion gezeigt.

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