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Vorstellung: BMW 2er Active eDrive – Ein Antrieb für jede Achse

Es fällt immer noch etwas schwer, sich an den 2er Active Tourer zu gewöhnen. Ein BMW mit Frontantrieb und großer Heckklappe, der in direkter Konkurrenz zum VW Golf steht. Die Kunden der Münchner sehen das anders und kaufen so fleißig, dass das Leipziger Werk an den Grenzen seiner Kapazität arbeitet.

Bald können sie neben dem verlängerten 2er Grand Tourer auch noch ein eher ungewöhnliches Modell bestellen. Der Fünftürer erscheint dann als Plug-in-Hybrid mit Allradantrieb. Dabei wird der bekannte Dreizylinder-Benziner mit einem starken Elektromotor gekoppelt, dessen Batterie auch an der Steckdose geladen werden kann. Gemeinsam kommen die Triebwerke auf 224 PS.

So ähnlich und doch getarnt

Es ist brütend heiß auf dem riesigen Testgelände vom BMW in Miramar bei Marseille. Kein Baum spendet Schatten, der Himmel über Frankreich strahlt in Postkarten-Blau. Aus Richtung des 2er ist das Surren der Klimaanlage zu hören. Die Flanken sind mit gemusterter Tarnfolie beklebt. Denn das Entwicklungsteam ist mit dem Prototyp bereits außerhalb des geschützten Firmengeländes unterwegs und will lauernden Fotografen die Arbeit erschweren. Dabei ist das Neue am 2er ohnehin nicht zu erkennen. Er gleicht seinem normalen Pendant bis ins kleinste Detail.

Ähnliches gilt für den Innenraum. Erst nach Drücken des Startknopfes, wenn die Instrumente zum Leben erweckt werden, ist ein Unterschied sichtbar. Im zentralen Cockpit informiert eine kleine Anzeige über die rein elektrisch mögliche Reichweite. Auf dem zentralen Bildschirm in der Mitte können die Insassen verfolgen, welcher der beiden Motoren gerade aktiv ist. Über der Vorderachse arbeitet wie beim Genspender BMW 218i Active Tourer der 1,5-Liter-Dreizylinder Twin-Turbo und 136 PS, der schwächste Benziner der Baureihe. Er ist für den Frontantrieb zuständig, hat aber beim Losfahren erst einmal Pause. „Wann immer es möglich und sinnvoll ist, nutzen wir den Elektromotor“, erklärt Entwickler Uwe Seitz. „Deshalb ist zunächst standardmäßig der „Comfort“-Modus aktiviert, bei dem beide Motoren je nach Aktivität des Fahrers zum Einsatz kommen.“

Intelligentes Doppeltriebwerk

Also setzt sich der Test-BMW nur mit dem 88 PS starken E-Motor in Bewegung, der die Hinterräder antreibt. Erst bei 80 km/h gesellt sich der Benziner zum Antrieb hinzu. Völlig ruckfrei, nur das dezent-vertraute Geräusch des Dreizylinders belegt seine Arbeitsaufnahme. Bei der Fahrt über den Test-Parcours wechseln sich beide Triebwerke je nach Stellung des Gaspedals ständig ab. Sind bei einem Zwischenspurt beide in Aktion, wird die Kraft des ansonsten eher braven 2er deutlich: Denn gemeinsam protzen sie mit einer Durchzugskraft von 385 Newtonmetern, was selbst einem starken Diesel zur Ehre gereichen würde. Läuft der Benziner schaltet eine Sechsgang-Automatik, im E-Betrieb sind es zwei Stufen.

Seitz erläutert die „Intelligenz“ des Systems, das mit dem Navigationssystem zusammenarbeitet: „Ist eine Zielführung aktiv, wird automatisch die effektivste Nutzung der verfügbaren Energie berechnet, wobei der elektrische Anteil Priorität hat“. Zeit zum Umschalten auf die Betriebsart, die „Max EDrive“ genannt wird. Hier wird der Verbrennungsmotor in Zwangsurlaub geschickt. Bei 130 km/h greift eine elektronische Tempobremse, die nur durch einen heftigen Tritt aufs Gaspedal („Kick Down“) überwunden werden kann. Nicht ganz 40 Kilometer lang kann die Fahrt in diesem Modus andauern, wenn man denn im Stadtverkehr mit gemäßigtem Tempo unterwegs ist. Endet eine solche Tour zum Beispiel an Feierabend an der heimischen Garage, kann die Batterie per Steckdose wieder aufgeladen werden. Zweieinhalb Stunden dauert das an einer sogenannten „Wallbox“, eine Stunde länger an der normalen Haushaltssteckdose.

Aber auch der Benziner spielt die Rolle des Lademeisters. Geht der Batterie nämlich unterwegs der Saft aus, beginnt er automatisch die Wiederbelebung. Das dauert zwar einige Kilometer, die aber dennoch im Vergleich zur Andocken an der Steckdose wie im Fluge vergehen. Eine wichtige Funktion, denn wirklich leer darf die Batterie des Active Tourers nie werden. Schließlich muss sie jederzeit bereitstehen, um den Allradantrieb zu aktivieren. Er wird selbststätig zugeschaltet, wenn bessere Haftung der Räder verlangt wird. Ob bei Nässe, Schnee oder sonstiger Rutschgefahr, beim zügigen Umkurven von Biegungen oder beim kraftvollen Beschleunigen wie zum Beispiel beim Überholen. Dazu wird das System mit dem elektronischen Schleuderschutz, der bei BMW „DSC“ genannt wird, vernetzt.

Aufladbarer Fahrspaß

Wer gezielt sportlich unterwegs sein will, wählt die Sporteinstellung. In ihr wird der Stromer im Heck immer zusammen mit seinem vorderen Partner in Betrieb sein. Die Leistung wird addiert und erreicht so den Höchstwert von 224 PS. So ganz nebenbei wird die Batterie ständig geladen, so dass beim Rumtollen nur der Tankinhalt die Grenze setzt. Wer so unterwegs sein will, wird auch im Öko-BMW den Normverbrauch von nur zwei Litern auf 100 Kilometer nie erreichen, muss sich mit einem sicher zweistelligen Wert anfreunden. Aber wer ein solches Auto kauft, gehört wohl eher zu den bedächtigen Zeitgenossen.

Die Möglichkeit, einen Plug-in-Hybrid zu nutzen, wurde beim 2er Active Tourer schon bei der Entwicklung geschaffen. Alle Aggregate können so gezielt platziert werden, dass die Doppelherz-Version einen genauso großen Laderaum wie das Normal-Modell hat. Auch das Staufach unterhalb Kofferraumbodens blieb erhalten.

BMW-Kunden müssen sich nur noch ein knappes Jahr gedulden, bis der so angetriebene 2er vor der eigenen Tür parken kann. Über Preise spricht BMW natürlich noch nicht, sie sollen sich aber auf dem Niveau des heutigen Spitzenmodells 225i Active Tourer bewegen. Mit rund 40.000 Euro wäre man also dabei. (as/sp-x)

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