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Vergleichstest: SsangYong Rodius vs. Seat Alhambra – Wenn es auf Größe ankommt

Möglichst viel Platz, möglichst viele Sitze für möglichst wenig Geld – Seat Alhambra und SsangYong Rodius zählen zu den besonders interessanten Budget-Alternativen im Segment echter Siebensitzer-Vans.

Wir haben deshalb genauer geschaut, was man für vergleichsweise niedrige Preise in beiden Fällen geboten bekommt. Im Fall des Seat Alhambra gibt es in jedem Fall die gefälligere Optik als auch das höhere Prestige. Mit seinem perfekt und straff anliegenden Blechkleid vermittelt das Dickschiff Dynamik, Präzision und mit den richtigen Felgen und etwas Chrom-Chichi gleich noch einen Hauch Noblesse. Ohnehin dürfte sich mittlerweile rumgesprochen haben, dass Seat kein exotischer Billigheimer ist, sondern im Kern ein waschechter VW mit mehr oder, wie in diesem Fall, weniger modifizierter Optik. In Hypotheken-Siedlungen wird man mit diesem Auto in der Garageneinfahrt gewiss so manchen Neid erzeugen können.

Der Name SsangYong löst bei vielen hingegen Verwunderung aus, denn höchstens Autokennern sind die Koreaner eine bekannte Größe. Diese wissen meist auch, dass der Rodius bereits 2004 auf den Markt kam. Schon damals machte sich der mächtige Schlacks vor allem als Preis-Leistungs-Champion einen Namen, wenngleich seine krude Optik auch für viel Spott sorgte. Das Ende 2013 wieder eingeführte Modell ist eine technisch und optisch aufgefrischte Version, die trotz umfassender Renovierungsarbeiten allerdings etwas altbacken daherkommt und im Kern eigentlich ganz der Alte geblieben ist.

Riese Rodius

Doch die unverändert üppigen Abmessungen (5,13 Meter Länge, 1,82 Meter Höhe) versetzen Nutzraum-Fetischisten in Ekstase. Die ersten beiden Reihen im Rodius bieten vier gediegene, komfortable und besonders langstreckentaugliche Einzelsitze. Selbst in der dritten Reihe, eine durchgehende Bank, können drei Erwachsene sitzen, die dann lediglich seitlich etwas eingeengt sind. Auch kommt man einigermaßen bequem durch die Fondklapptüren nach ganz hinten, denn dank des fehlenden Kardantunnels hat man einen Durchgangsflur, durch den man in leicht gebeugter Haltung bis in das Fahrzeugheck vordringen kann.

Hinter der Rückbank verfügt der Rodius außerdem über einen großzügigen und über die große Heckklappe leicht erreichbaren Kofferraum, der selbst bei voller Fahrgast-Besetzung 875 Liter Gepäck aufnehmen kann und der es somit ermöglicht, mit sieben Personen und reichlich Fracht  in den Urlaub zu fahren. Klappt man die Rückbanklehne nach vorne, wächst das Stauraumvolumen auf fast zwei Kubikmeter. Bei den in Längsrichtung verschiebbaren Sitzen der zweiten Reihe lassen sich außerdem die Lehnen umklappen und kann der Koreaner so stolze 3.146 Liter aufnehmen. Schließlich lässt sich die hintere Sitzreihe sogar ausbauen, was für eine Laderaumkapazität von gewaltigen Ausmaßen sorgt. Als Umzugswagen macht der SsangYong eine gute Figur.

Seat kompakter und dennoch sehr geräumig

Da muss sich der mit 4,85 Meter deutlich kürzere Seat klar geschlagen geben. Bei voller Siebensitzer-Bestuhlung ist sein Kofferraum immerhin noch 267 Liter groß und passen in der Zweisitzer-Konfiguration stolze 2.297 Liter ins Heck. Das sind durchaus üppige Werte und bietet der Alhambra mehr Platz als man meisthin braucht. Und wenn es um die Frage geht, wann man was braucht, gibt sich der Sharan-Bruder mit einer cleveren Klapp-Performance sehr flexibel. Die fünf Sitze im Fond lassen sich wegklappen und verschieben, die hinteren beiden lassen sich sogar in den Kofferraumboden versenken und die Lehne des Beifahrersitzes erlaubt nach vorne gelegt sogar den Transport von über drei Meter langen Gegenständen.

Besonders löblich ist beim Alhambra die sehr hohe Qualität des Gestühls, welches bei allen Schiebe- und Klappaktionen stets fein einrastet und sauber abschließt. Unter anderem bietet der große Spanier eine herrlich ebene, maximale Staufläche, während beim Rodius die große Ladefläche stark zerklüftet ist. Neben seiner Stauraumgröße überzeugt der Seat auch als Personentransporter für bis zu sieben Gäste. Wenn auch etwas beengt, können auch in der dritten Reihe zwei Erwachsene selbst auf längeren Strecken reisen. Darüber hinaus bietet der Seat noch einige besonders praktische Lösungen: So handelt es sich bei den Fondtüren stets um Schiebetüren, die optional auch elektrisch öffnen und schließen. Außerdem kann man, ebenfalls gegen Aufpreis, die äußeren beiden Sitze der mittleren Reihe spontan zu Kindersitzen umfunktionieren (230 Euro pro Sitz).

Alhambra mit Wohlfühl-Arbeitsplatz

Aber auch Papi hat im Alhambra viel Grund, sich wohl zu fühlen. Vorne überzeugt der große Spanier mit tadelloser Verarbeitung sowie mit einer ausgewogenen und in ihrer Güte überzeugenden Materialwahl. Der SsangYong bietet zwar ebenfalls Premium-Ambiente, doch wirkt dieses schon leicht antiquiert und dominiert hier zudem noch farblich ein etwas tristes Grau. Der Alhambra gefällt zudem mit modernster Infotainment-Technik und einer Pkw-artigen Sitzposition, die dank guter Rundumsicht einen gediegenen Wohlfühl-Arbeitsplatz bietet.

Und dann fährt sich der Alhambra auch noch wie ein Pkw, sehr verbindlich, direkt und mit geringer Wankneigung. Der Rodius bewegt sich auch in dieser Hinsicht eher wie ein Relikt. Die Leiterrahmenkonstruktion in Kombination mit dem Allradantrieb ist eigentlich klassische Geländewagen-Technik, welche lediglich bei Offroad-Fahrten Vorteile bieten kann. Unter anderem hat der SsangYong per Knopfdruck aktivierbaren Allradantrieb mit zuschaltbarer Getriebeuntersetzung, wobei man im Straßenverkehr tunlichst beides inaktiv lassen sollte, denn in Kurven kommt es zu unschönen Verspannungen im Antriebsstrang und wächst der Wendekreis dabei auf Lkw-Niveau. Onroad fährt man den Rodius also am besten im Heckantriebsmodus. Der unter anderem dank der Allradtechnik hoch bauende Wagen sorgt dabei für ein allerdings schwammiges Fahrgefühl und reagiert der Hecktriebler bei Links-Rechts-Manövern eher wie ein Frachtkahn in schwerer See. Das ist nicht wirklich schlimm, doch die Handlichkeit des Alhambra fühlt sich im Alltag angenehmer an.

Stärker Diesel mit rauen Trinksitten

Bei flotten Geradeausfahrten macht der Koreaner eine dennoch ordentliche Figur und eignet sich der gemütliche und ausreichend komfortable Über-5-Meter-Koloss gut für lange Touren auf der Autobahn. Die können selbstredend auch flotter gefahren werden, denn der 155 PS starke, etwas raue Zweiliter-Diesel schiebt den 2,2-Tonner mit seinen 360 Newtonmeter kräftig an: In Kombination mit der sanft und etwas träge die Gänge wechselnden 5-Gang-Wandlerautomatik dauert der Sprint knapp 14 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 181 km/h. Bei höheren Tempi jenseits der Richtgeschwindigkeit sorgen allerdings das stark anwachsende Niveau an Windgeräuschen und ein Oktoberfest-artiger Durst für leichten Verdruss. Der Verbrauch soll im Idealfall bei 8,1 Litern liegen, bei sparsamer Weise haben wir einen Wert von 8,9 Liter ermittelt. Bei Tempo 160 auf der Autobahn stieg der Spritkonsum auf stolze 12,7 Liter.

Der Alhambra ist mit dem kultivierteren, hinlänglich bekannten 2,0-Liter-VW-TDI in der 140-PS-Version angetreten. Auch er verfügt über einen Allradantrieb (permanent), ist dann allerdings an ein manuelles Sechsgang-Getriebe zwangsgekoppelt. In dieser Antriebsvariante wirkt der 320 Newtonmeter mobilisierende Selbstzünder nicht ganz so spritzig wie in kleineren Modellen des VW-Konzerns, doch trotz der um 15 PS geringeren Leistung und dank 300 Kilogramm weniger Gewicht ist der Spanier im Vergleich zu Rodius das deutlich agilere Auto: 11,4 Sekunden dauert der Sprint, 191 km/h sind maximal möglich. Beim Spritkonsum haben wir die proklamierten 6,0 Liter bei geruhsamer Fahrt um 0,9 Liter überboten, während bei 160 km/h 8,5 Liter angesagt waren. Der grobschlächtiger fahrende Rodius verbraucht bei Tempo 160 also üppige 50 Prozent mehr Sprit. Der Alhambra ist bei dieser hohen Geschwindigkeit nicht nur geräuschärmer, er liegt auch satter mit einer verbindlich wie gelegentlich auch etwas störenden Straffheit auf der Straße.

Große Preisunterschiede

Dass der Rodius in vielen Aspekten schon etwas überholt erscheint, kann man gut verschmerzen, wenn man sich die Preise anschaut: Ab 22.490 Euro geht es für den mächtigen Asiaten mit Dieselmotor los. Für den vergleichbar motorisierten Seat muss man fast 9.000 Euro mehr berappen. Wobei beide Probanden sich in den Basisversionen ausstattungsseitig auf nahezu gleichem Niveau bewegen. Während der SsangYong bereits in der Grundausstattung über sieben Sitze verfügt, gibt es beim Alhambra stets Schiebetüren. Mit sieben statt vier Airbags hat der Seat einen leichten Sicherheitsvorteil, der SsangYong bietet dafür in der Basis ein CD-Radio, welches bereits über USB- und Bluetooth-Schnittstellen verfügt.

Will man besonders viel Ausstattung, wird der SsangYong preislich noch attraktiver. In der von uns getesteten Topversion mit Allradantrieb und Automatik muss man mit dem höchsten Ausstattungsniveau vergleichsweise bescheidene 30.000 Euro hinblättern. Dann verfügt der Rodius unter anderem noch über Lederausstattung, Klimaautomatik, 17-Zoll-Alus oder sogar ein beheizbares Lenkrad.

Würde man den Seat ähnlich gut ausstatten, müsste man insgesamt eine mindestens fünfstellige Summe mehr investieren. Und es geht noch deutlich teurer, denn der Markt der Möglichkeiten ist so umfangreich wie verführerisch. So kann man für den Alhambra ein Super-Navi, ein Digitalradio, eine Rückfahrkamera, eine elektrische Heckklappe, eine schwenkbare Anhängerkupplung, eine Niveauregulierung, ein Panorama-Glas-Schiebedach oder ein Bi-Xenon-Licht bestellen. Vor allem Letzteres wäre für den mit funzeligen Halogenstrahlern bestückten Rodius eine empfehlenswerte Option. Will man ein Maximum an Platz für möglichst wenig Geld, dürfte eigentlich kein Weg an den SsangYong Rodius vorbeiführen. Er ist derart großzügig dimensioniert, dass er angesichts seines kleinen Preises nahezu konkurrenzlos im Van-Segment dasteht. Dass der große Koreaner allerdings optisch etwas spröde daherkommt und in vielen Punkten schon etwas veraltete Technik bietet, kann man angesichts der familienfreundlichen Preisgestaltung locker verschmerzen.

Den smarteren Deal bietet klar der Seat Alhambra, der deutlich kompakter einen dennoch großzügigen Innenraum bietet und ein besonders feines Raumnutzungskonzept. Darüber hinaus fährt sich der Technik-Bruder des VW Sharan in allen Punkten deutlich angenehmer und geschmeidiger, zumindest auf asphaltierten Wegen. Eine gediegenere Optik, ein geringerer Verbrauch, die besseren Fahrleistungen oder auch der höhere Wiederverkaufswert machen den Spanier insgesamt zum begehrenswerteren Auto. Allerdings ist dann sein Preis nicht mehr wirklich familienfreundlich wie der des Rodius.

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