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Test: Toyota GT86 – Sportler zum Schnäppchenpreis

Celica, Supra oder MR-2 – Sportwagenfans wurden bei Toyota früher problemlos fündig. Inzwischen haben die Japaner in der Dynamik-Fraktion nur noch den GT86 im Angebot, und der ringt manchem Beschleunigungs-Süchtigen nur ein müdes Lächeln ab.

Die Kurvenräuber-Franktion bedient das Coupé dagegen vom feinsten, und selten kriegt man mehr Heckantriebs-Fahrspaß für weniger Geld. Viele Kunden überzeugt das trotzdem nicht, nicht einmal 300 Einheiten bringt Toyota davon hierzulande pro Jahr unters Volk. Wie sieht er aus?

Eine Design-Revolution ist der GT86 bei weitem nicht, vielmehr verkörpert er klassische Sportwagen-Optik wie sie im Buche steht: Lange Haube, knackiges Heck, flaches Dach. Dass das Konzept zeitlos ist, beweist der Toyota eindrucksvoll. Er hat schließlich schon sechs Jahre auf dem Buckel, doch die sieht man dem Japaner kaum an. Und das, wo er bislang ohne große Überarbeitungen auskam: 2016 wurden die Xenon-Lichter gegen LED-Scheinwerfer getauscht und der Heckspoiler ist ein bisschen gewachsen, doch mehr Retuschen waren bislang nicht nötig.

Wie ist er innen?

Wie außen, hält der Toyota GT86 auch innen die Sportwagen-Fahne hoch. Heißt: Der Ein- und Ausstieg in die nur 1,38 Meter flache Flunder ist unbequem und das Platzangebot beschränkt. Das gilt erst recht für die beiden Notsitze im Fond, die wahrlich nur als Ablage dienen. Aber auch in Reihe eins geht es eng zu, und Ablagen sucht man auch vergebens. Umso mehr überzeugen dagegen die Sportsitze, die einerseits guten Halt bieten, auf der anderen Seite aber auch ausreichend komfortabel für die Langstrecke sind.

Während das Karosserie-Design zeitlos zu sein scheint, ist das mit reichlich Leder ausgeschlagene Interieur inzwischen in die Jahre gekommen. Das Infotainmentsystem hinkt hinterher, digitale Instrumente sucht man Vergebens und die digitale Radiowecker-Uhr wirkt wie ein Relikt aus alter Zeit.  

Was steckt unterm Blech?

Der Blick unter die Motorhaube offenbart eine Seltenheit – und gibt die Zusammenarbeit mit Subaru preis. Die beiden japanischen Hersteller haben den Sportwagen gemeinsam entwickelt, als Basis diente die Impreza-Plattform von Subaru, und die haben sich auch bei der Antriebswahl durchgesetzt – also werkelt auch im Toyota ein Boxermotor, den man abgesehen von Subaru nur noch bei Porsche findet. Serienmäßig ist das Triebwerk an ein manuelles Sechsgang-Getriebe gekoppelt, wer partout nicht selber Schalten will, bekommt auch eine sechsstufige Automatik.

Die Bezeichnung GT86 ist übrigens nicht willkürlich gewählt, sie deutet den quadratischen Zylinder-Querschnitt an: 86 Millimeter Bohrung, 86 Millimeter Hub. Macht also pro Brennkammer rund 500 Kubikzentimeter Hubraum und bei vier Zylindern ergo zwei Liter, aus denen 200 PS entspringen. Kleiner Tipp: Wer sich nicht vorstellen kann, wie viel 86 Millimeter sind, muss nur mal ums Auto herumgehen. Auch die beiden Auspuff-Endrohre sind mit diesem Durchmesser ausgeführt.  

Wie fährt er?

200 Pferdestärken sind für einen Sportwagen nicht gerade üppig und auch die maximalen 205 Newtonmeter Drehmoment sind noch kein Grant für Fahrspaß. Zumal es für unsere mittlerweile Turbo-verwöhnte Fahrweise ziemlich hohe Drehzahlen braucht, damit sich der Boxer richtig ins Zeug legt. Die volle Kraft liegt erst bei sechseinhalb Tausend Touren an, und es braucht nochmal 500 U/min mehr, damit auch die Höchstleistung abgerufen wird; gleichzeitig steigt der Verbrauch bei solch ambitionierter Fahrweise natürlich an, und die Acht-Liter-Normangabe wird zur Illusion.

Zwar muss der Boxer nur gut 1,3 Tonnen Gewicht bewegen, doch dauert es trotzdem 7,6 Sekunden bis der Hunderter-Sprint abgehakt ist und ein richtiges Kribbeln im Bauch stellt sich auch beim Kavalierstart nicht ein. Umso mehr Freude kommt dagegen auf, wenn man sich von Vmax-orientierten Sprintübungen lossagt und die Autobahn gegen eine kurvige Landstraße tauscht. Hier spielt die Kombi aus geringer Masse, tiefem Schwerpunkt, Heckantrieb, straffem Unterbau und direkter Lenkung ihren Trumpf aus und lässt den GT86 zum ambitionierten Kurvenräuber werden.

Zwar wünscht man sich auch das ein oder andere Mal beim Rausbeschleunigen aus der Kurve unten rum etwas mehr Wumms, doch wer mit dem Schalthebel geschickt umgeht lernt schnell, rechtzeitig vor der Kehre runter zu schalten. Und in Anbetracht der angetriebenen Hinterräder ist es vielleicht gar nicht so verkehrt, dass nicht mehr Kraft über den Asphalt herfällt. Traktionsprobleme an der Hinterachse sind dem Japaner nämlich nahezu fremd, eher schiebt er gut kontrollierbar über die Vorderräder.

Was kann er sonst noch?

Während andere Hersteller mit überbordenden Ausstattungslisten um jeden Cent im Portemonnaie der Kunden buhlen, lässt einem Toyota wenig Wahl Geld auszugeben. Im Gegenteil: Die Japaner schnüren mit dem Pure-Modell ein Paket, das sich an alle puristischen Sportwagen-Fans richtet. Lichtautomatik, Sitzheizung, Startknopf, Tempomat, Klimaautomatik oder einen zeitgemäßen Bordcomputer sucht man hier vergebens. Immerhin, das Touchscreen-Multimedia-System gehört auch hier zum Standard, auf den digitalen Radioempfang muss man aber verzichten.  

Was kostet er?

31.990 Euro ruft Toyota für den GT86 auf, der dann abgesehen vom Navigationssystem und Parksensoren komplett ausgestattet ist. Wer auf einige Komfort-Extras verzichten kann, bekommt die Pure-Edition für 2.000 Euro weniger; das Automatik-Getriebe dagegen schlägt mit 2.550 Euro extra zu Buche. Regelmäßig legt Toyota außerdem Sondermodell des GT86 auf, die dann in der Regel noch etwas sportlicher getrimmt sind und mit Hochleistungs-Bremsen, einem strafferen Fahrwerk und meistens auch einer besonderen Lackierung punkten. Die aktuelle Dragon-Edition ist für 35.990 Euro zu haben. Bestzeiten auf der Rennstrecke wird man mit dem GT86 nicht einfahren, und auch auf der Autobahn wird sich immer jemand finden, der auf der linken Spur vorbeizieht. Wer allerdings Spaß am Schalten hat, und daran, einen ehrlichen Saugmotor mit Drehzahl bei Laune zu halten, der kommt mit dem GT86 auf seine Kosten. Erst recht, wenn es nicht um Längs-, sondern um Querdynamik geht: Im kurvigen Geläuf macht der agile Toyota richtig Laune und fährt sich erfreulich gutmütig.  

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