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Test: Skoda Fabia RS Combi – Nicht schön, aber schnell

Während ein mit Silberzähnen bewaffneter Mann Löcher ins unlackierte Türblech beißt, schnitzen Geier mit scharfen Schnäbeln eine skelettartige Rohkarosserie. Stahl trifft auf Stahl, Reifen qualmen, Pfeile sirren durch die Luft.

Am Ende einer Blut-Schweiß-und-Tränen-Orgie faucht der mit dem Gift von Nattern betankte Fabia RS seine Erschaffer bedrohlich an. Doch fährt sich der im Werbespot eindrucks- und phantasievoll inszenierte Krawollo auch in Wirklichkeit so biestig? Zumal der tschechische Muskeltyp im wenig lustbetonten aber familienfreundlichen Kombiformat angetreten ist. Seine Schwäche ist zugleich seine Stärke: Nein, der Fabia ist als Kombi gewiss kein Adonis, viel zu konsequent wurde die Blechhülle einer Nutzwert-Optimierung unterworfen. Im Gegenzug ermöglicht die 1,50 Meter hohe Karosserie einen bequemen Einstieg, bietet vorbildliche Kopffreiheit und mit fast 1.500 Liter auch noch einen überragend großen Kofferraum. Vor allem ältere Autofahrer und/oder Familien will der überdurchschnittlich praktische und geräumige Kleinwagen damit ansprechen.

Und dann das: Unser Testexemplar macht auf Muskeln, steht auf großen 17-Zoll-Leichtmetallrädern, durch die hindurch signalrote Bremssättel schimmern, während am Heck ein Dachkantenspoiler und ein Doppelauspuffrohr von gehobenem Spaßniveau künden. Ehrlich gesagt: Pulsbeschleuniger-Qualitäten versprüht der Fabia Combi selbst damit nicht, doch Kunden, die den Wolf im Schafspelz bevorzugen, kommen hier auf ihre Kosten. Doch dazu später mehr.

Tolles Getriebe, feiner Motor

Innen ist der Fabia Combi auch in der RS-Version nun einmal das was er ist: Ein enorm praktisches Auto, geräumig, vielseitig, funktional und zudem mit dem gehobenen Ausstattungsniveau unseres Testexemplars recht wohnlich. Dem Thema Sportlichkeit huldigt die RS-Version durch straffe Sitze mit optimaler Seitenführung und RS-Schriftzügen, sowie einem Sportlenkrad und dem DSG-Getriebe. Letzteres lässt sich durch den Automatik-Wahlhebel oder durch Wippschalter hinterm Volant auch manuell verwalten.

Gekoppelt ist das siebenstufige Benchmark-Getriebe an einen 1,4-TSI-Motor, der es dank der Kombination aus Kompressor- und Turboaufladung auf immerhin 180 PS und 250 Newtonmeter Drehmoment bei 2.000 U/min bringt. Eine beachtliches Leistungsniveau angesichts von so wenig Hubraum. Der kurz übersetzte erste Gang sorgt dafür, dass dieses Drehzahlniveau schnellstens erreicht wird; ein Turboloch kennt der Fabia RS nicht. Lediglich wenn man das Gaspedal lupft und sofort wieder Leistung anfordert, steht diese erst nach kurzer Verzögerung zur Verfügung.

Linksspur-tauglich

Enorm drehfreudig und auf Wunsch bis 7.000 Touren dreht der Motor die Gänge sauber aus, wechselt spätestens dann in die nächste Stufe fast ohne Kraftschluß-Unterbrechung. Entsprechend zügig kommt die immerhin 1,3 Tonnen schwere Fuhre aus den Startblöcken. Kurzes Räderscharen und mit einem sonoren aber unangestrengten Motorsound, orchestriert von Turbopfeifen, knackt der Wagen in knapp über sieben Sekunden die 100-km/h-Marke. Erst bei rund 230 km/h erreicht man die Höchstgeschwindigkeit, für die es allerdings etwas Anlauf braucht.

Technische Daten
Marke und Modell Skoda Fabia RS
Combi
Motor
Hubraum (ccm) / Bauart 1.390 / R4
Leistung (kW / PS) 132 / 180
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 250 / 2.000 - 4.500
Antriebsart Frontantrieb
Getriebeart 7-Gang-DSG
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.276 / 1.642 / 1.494
Radstand (mm) 2.464
Wendekreis (m) 10
Leergewicht (kg) 1.313
Kofferraum (Liter) 480 - 1.460
Bereifung Testwagen 205/40 R 17
Verbrauch
Krafstoffart Benzin
Kombiniert laut Werk (l/100km) 6,2
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm 148 / Euro 5
AS24-Verbrauch (l/100km) 7,7
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 7,3
AS24-Sprint 0-100km/h (s) k .A.
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k .A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 226
Preise
ab (Euro) 22.490,00
Empfohlene Extras elektrisches Glassschiebedach für 500 Euro
Weitere DatenWeitere Daten

Doch entscheidend auf der Autobahn: Viele hochmotorisierte Mitstreiter um die Vorfahrt auf der linken Spur kann man auf die Plätze verweisen. So mancher 3er-Fahrer muss sich da verwundert die Augen reiben und vermutlich auch ärgern, dass der vor ihm fahrende Kleinwagen auf sein Lichthupen-Signal und das dichte Auffahren nicht mit einem devoten Wechsel auf die rechte Spur reagiert. Stattdessen zieht dieser Parvenü einfach davon.

Moderate Trinksitten

Der Fahrer des Fabia RS hingegen darf sich freuen, wie der zuvor so aufdringliche 3er im Rückspiegel immer kleiner wird. Beim Blick nach vorn könnte dann aber auffallen, dass sich die Tanknadel merklich nach unten bewegt hat. Denn trotz Downsizing – so eine kraftvolle Turbomaschine verlangt nach reichlich Extra-Futter, wenn man ihr die Sporen gibt. Doch wer nicht fortwährend das Gaspedal in digitaler Manier traktiert, wird mit einem durchaus akzeptablen Praxiswert hinkommen. Statt der 6,2 Liter Normverbrauch haben wir 7,7 Liter pro 100 Kilometer verfeuert.

Dass der Verbrauchswert aber noch deutlich darüber liegen kann, könnte unter anderem die Schuld des fein abgestimmten Sportfahrwerks sein. Zugegeben: Der klassische Kunde eines Fabia Combis dürfte mit der bisweilen übertriebenen Härte weniger glücklich werden, dafür lädt der spaßbetonte Lademeister mit seiner präzisen Lenkung und seiner geringen Wankneigung auf ein messerscharfes Kurventänzchen ein. Ordentlich zupackende Stopper und das serienmäßige ESP sorgen zudem für ein angemessenes Sicherheitsgefühl. Obwohl der Fabia Combi RS mit guter Straßenlage punktet, liegt man bei Geschwindigkeiten jenseits der 200 km/h nicht ganz so satt auf der Straße wie das bei Fahrzeugen höherer Klassen der Fall ist. Unsicherheit kommt dabei allerdings keine auf.

Kein Tiefpreisler

Preislich hat der Fabia RS Combi allerdings das Kleinwagen-Niveau verlassen. Während der Basis-Kombi für 11.300 Euro zu haben ist, verdoppelt sich der Preis auf rund 22.500 Euro, wenn man die RS-Version wählt. Allerdings bietet diese eine richtig umfangreiche Serienausstattung. Besonders hervorzuheben ist die automatisch schaltende Sieben-Gang-DSG. Nahezu voll ausgestattet wird man etwa 25.000 Euro hinblättern müssen.

Allerdings bekommt man für den Preis eines Fabia RS Combi bei anderen Herstellern ähnlich leistungsstarke Fahrzeuge, die dann noch eine Klasse höher rangieren, wie zum Beispiel der Ford C-Max mit ebenfalls 180 PS starkem Benziner.

Fazit

Viel Power, viel Stauraum, tolle Technik, dezenter Auftritt: Der Skoda Fabia RS Combi ist für Leistungshungrige, die einen flotten Fahrstil mit hohem Alltagsnutzen in Einklang bringen wollen, denen es dabei aber nicht um einen optischen Wow-Effekt geht. Vom traditionell etwas günstigeren Preisniveau der Marke Skoda hat sich der geräumige Stauraum-Renner allerdings etwas abgehoben.

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