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Test: Mercedes-Benz Vito – Nutzwert pur

Die neue V-Klasse ist ein Mercedes-Benz-Van, der derart vornehm daherkommt, dass man ihm kaum noch seine wenig glamouröse Herkunft ansieht: Er rollt im Baskenland, wo Mercedes-Benz ein Transporterwerk betreibt, zwischen echten Helden der Arbeit vom Band.

Die V-Klasse-Geschwister, die den Namen Vito tragen, sind keine feinen Pinkel, sondern hart im Nehmen, weil Tag für Tag damit beschäftigt,  Waren, Menschen oder sogar beides gleichzeitig zu transportieren. Dennoch funktioniere das Nebeneinander von Nutzfahrzeug und Lifestyle-Mobil bestens, versichern die Mercedes-Benz-Leute. Was nachzuvollziehen ist: Zum einen bringt die V-Klasse eine bisher im Werk Vitoria-Gasteiz nicht gekannte Würze in die Produktionspläne, zum anderen steigert sie den Profit.

Auf etwa drei Vito kommt eine luxuriös aufbereitete Großraumlimousine. Wobei immer mal wieder zwischendurch die Schnittmenge zwischen Nutzwert pur und Nobel-Van über die Fertigungsstraße läuft: Unter der Bezeichnung Tourer vermarktet Mercedes-Benz drei unterschiedliche lange Transporter-Varianten mit Vollverglasung und Bestuhlung plus allem, was zur Personenbeförderung benötigt wird und mehr Geld in die Firmenkasse spült als ein Vito-Transporter oder ein Mixto, die Kastenwagen-Variante mit zwei Sitzreihen.

Was ihn auszeichnet.

Drei Tourer-Ausstattungslinien gibt es: Base, Pro und Select; speziell die letztgenannte bietet Pkw-Komfort zu fast V-Klasse-hohem Preis. Dennoch - haben Firmenmitarbeiter ausgerechnet - können Kunden ein paar tausend Euro gut machen, wenn sie das Platzangebot der noblen Großraumlimousine mit einem konventionell-sachlichen Cockpit und pflegeleichten Hartplastik-Oberflächen statt einem Instrumententräger mit frei stehendem 7-Zoll-Zentraldisplay und Zierelementen in Klavierlackoptik ordern.

Was er kostet.

Die Preisdifferenz exakt zu beziffern, fällt allerdings selbst Kennern der Materie schwer, da Einrichtung und Ausstattung nicht deckungsgleich sind und sich optische Unterschiede erst recht nicht in Euro und Cent umrechnen lassen. Deshalb hier nur ein paar Zahlen fürs Vorweg-Abwägen: Für einen achtsitzigen Vito Tourer in Select-Ausführung mit den auch in der - serienmäßig sechssitzigen - V-Klasse erhältlichen, 136, 163 oder 190 PS mobilisierenden 2,1-Liter-Turbodiesel-Motoren verlangt Mercedes-Benz zwischen 43.495 und 52.193 Euro; die stärkste Variante erfüllt dank SCR-Katalysator die Euro-6-Abgasnorm und ist serienmäßig mit Sieben-Stufen-Automatik statt Sechsgang-Schaltgetriebe bestückt.  

Damit ist der Vito Select auf Augenhöhe mit dem Einstiegsmodell der Pkw-Baureihe positioniert; eine V-Klasse mit Grundausstattung kostet - einigermaßen überraschend - sogar etwas weniger als das auf Pkw getrimmte Nutzfahrzeug, das allerdings auf Leichtmetall- statt Stahlrädern antritt. Die Vergleichbarkeit ist ansonsten gut kaschiert: Während die V-Klasse offen zur Schau stellt, wieviel Elektronik heutzutage in einem Auto steckt, bewahrt der Vito das vertraute Erscheinungsbild. Vom Fortschritt der Technik profitiert freilich auch er: Alle für Pkw entwickelten Assistenzsysteme und Extras sind auch in den Mercedes-Benz-Nutzfahrzeugen bestellbar, und ein wegen der großen Angriffsflächen besonders wichtiger Helfer, der Seitenwindassistent, gehört erfreulicherweise beim Vito genauso zur Serienausstattung wie bei der V-Klasse.

Was er bietet.

Der wohl größte Vorteil des Vito-Tourer-Konzepts ist, dass dieser Van im Gegensatz zur V-Klasse nicht nur mit Heck-,  sondern auch mit Frontantrieb zu bekommen ist und mehr Motoren zur Wahl stehen: Wer es nicht immer eilig hat und bereit ist, öfter mal das Sechsgang-Schaltgetriebe zu bemühen, kann die 88 oder 114 PS starken 1,6-Liter-Dieselvarianten ordern, die ihre Zugkraft - maximal 230 beziehungsweise 270 Newtonmeter - via Vorderachse bereitstellen. In diesem Fall startet die Select-Preisskala bei 39.758 Euro, und die passabel ausgestattete Pro-Variante bekommt man sogar schon ab 34.343 Euro. Im Express-Dienst über Langstrecken und im Anhängerbetrieb sind hingegen die drei 2,1-Liter-Motoren-Varianten und der damit kombinierte Hinterradantrieb die bessere Wahl. Allradgetriebene Modelle wird es ab 2015 geben.

Wer ihn braucht.

Wie die V-Klasse wird auch der 1,93 Meter breite und 1,91 Meter hohe Vito in drei Längen angeboten. Bei den 4,90  und 5,14 Meter langen Varianten liegen 3,2 Meter zwischen den Achsen - für den Hausgebrauch ist das Raumangebot also mehr als ausreichend. Der Radstand der 5,37-Meter-Vito beträgt 3,43 Meter; er ist ein Trumm von einem Van, weshalb er wohl eher als Shuttle-Fahrzeug denn als Pkw-Ersatz eingesetzt werden dürfte.

In puncto Fahrkomfort erreicht der Vito nicht ganz V-Klasse-Niveau, denn die Nutzfahrzeug-Varianten sind stärker darauf ausgerichtet, voll beladen ihrer Arbeit nachzugehen. Ihnen deswegen die Pkw-Eigung abzusprechen, wäre falsch, und auch die eher schmucklose Kabineneinrichtung bietet dazu keinen Grund: Was darauf ausgelegt ist, im Arbeitsalltag hart hergenommen zu werden, wird nicht so schnell unansehnlich, wenn die Nutzer ihr Fahrzeug nicht schonen, sondern darin alles Mögliche transportieren, bzw. statt pflegeleichter Passagiere regelmäßig eine unbekümmerte Kinderschar auf den Fondsitzen herumlümmelt und -krümelt.

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