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Test: Citroën DS3 – Franzosen mögen keine Deutschen

Das Frankreich und Deutschland hin und wieder ein gespanntes Verhältnis zueinander haben, ist nichts Neues und wir immer mal wieder sichtbar. Dass jedoch Citroën dieses Verhalten ebenso „pflegt“, verwundert. Denn Deutsche sind im DS 3 wohl nicht willkommen.

Wie anders ist es sonst zu erklären, dass die Airbag-Warnhinweise an der Sonnenblende des DS 3 in sieben Sprachen geschrieben stehen, nicht aber in Deutsch? Dass Französisch ganz oben steht, ist fein, auch die Warnhinweise in englischer Sprache darunter zu platzieren ist okay, danach aber folgen Holländisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch und Griechisch. Deutsch aber nicht. Das ist umso erstaunlicher, da Deutschland für den DS 3 nach Frankreich der zweit wichtigste Markt ist. Was soll man davon halten?

Objektiv bleiben

An der Objektivität dieses Tests, brauchen Sie aber nicht zu zweifeln – sofern ein persönliches Empfinden überhaupt objektiv sein kann. Solche Seitenhiebe lassen uns ziemlich unberührt. Doch inspirieren sie auch dazu, mit dem nicht ganz so gelungenen am Citroën DS3 99g anzufangen.

Starten wir an der durchaus schick gestylten Außenhaut: Edle Farben, tolle Linien und Raffinessen zieren den DS 3, auch in der von uns getesteten Sprit-Spar-Version. Jedoch haben es die Franzosen nach Meinung einiger etwas mit der Lichtorgie übertrieben. Das LED-Tagfahrlicht ist nicht sonderlich geglückt, hilfreich ist es dennoch.

Einen weiteren Makel merkt der Fahrer erst, wenn er den DS 3 durch kurviges Geläuf jagt, wozu der Kleine aufgrund seines sportiven Fahrwerk-Setups und der direkten Lenkung durchaus verleitet. Die dicken A-Säulen versperren bei Kurvenfahrten oft die Sicht, so dass der Fahrer immer wieder den Blickwinkel ändern muss um vor oder hinter der A-Säule in die Kehre vorbeischauen zu können.

Ansonsten zeigt sich der Innenraum durchdacht (der Tempomat ist beispielsweise perfekt an der Lenksäule platziert), fein verarbeitet und mit guten Materialien versehen. Die Sitze sind gut ausgeformt und engen den Oberkörper bei den notwendigen Bewegungen nicht sonderlich ein. Der Platz hinten reicht tatsächlich für zwei Erwachsene aus und in den Kofferraum passen zwei große Reisetaschen oder bei Normalstellung der Rücksitze 285 Liter Flüssigkeit.

Teuer

Wie bereits erwähnt, bestellten wir den Citroën DS 3 in der ökologisch vertretbaren 99g-Version, was nichts anderes bedeutet, als dass der 3,94-Meter-Flitzer 3,8 Liter verbrauchen und damit 99 Gramm CO2 ausstoßen soll. Ein hehres Ziel, was angesichts der aktuellen Umweltdebatte bei vielen Konsumenten zieht. Beim Blick in die Preistafel wundert dann aber der Aufpreis zu den Benzinern.

So kostet der 92 PS starke 99g-DS 3 satte 18.500 Euro zuzüglich Metallic-Lack (450 Euro) und der Freisprecheinrichtung inklusive USB-Stecker und besserem Sound-System (440 Euro). Der 120-PS-Benziner ist bei gleicher Ausstattung 900 Euro günstiger und besitzt zusätzlich 16-Zoll-Alufelgen, die es beim 99g überhaupt nicht gibt. Er setzt auf aerodynamisch gestylte Plastik-Radkappen, die zugegebenermaßen durchaus chic sind.

Das Zusatzgeld hat Citroën wahrscheinlich in die Spritspar-Technik investiert (und gibt es an die Kunden weiter). Diese Technik umfasst unter anderem die Getriebeabstufung, die extreeeeeem lang ist. Um in der Stadt brummfrei im vierten Gang zu rollen, müsste knapp 60 km/h gefahren werden, der fünfte und letzte Gang bietet sich erst jenseits der 80 km/h an.

Wahnsinns Motorlaufruhe

Im Gegenzug verwöhnt der DS 3 mit einer in der Kleinwagenklasse kaum gekannten Motorlaufruhe und Stille im Innenraum, was entspannter und damit sparsamer Fahrweise zugutekommt. Eine Stopp-Start-Automatik besitzt der Diesel im Gegensatz zum Benziner merkwürdigerweise nicht.

182 km/h rennt der DS 3 99g auf der Autobahn, vom Motor bekommt man auch dann nur unterschwellig etwas mit, bei der Standardbeschleunigung vergehen kurzweilige elf Sekunden und gefühlt ist man sogar noch flotter unterwegs. Wer jedoch die Gänge des kleinen Vier-Zylinders ausdreht und danach hastig schaltet, wird mit einem kurzen Leistungsloch bestraft. Der Lader muss die Kraft von Grund auf neu produzieren, was ein komisches Gefühl bewirkt.

Spart wirklich

Kommen wir aber zum Wichtigsten, für die Meisten, die sich den DS 3 in der teuren 99g-Version bestellen: der Verbrauch. 3,8 Liter vermerken die Franzosen in ihrem Datenblatt, 4,9 haben wir für 100 Kilometer Gemischtfahrt benötigt. Im Tempobegrenzten Italien und Österreich geht der Verbrauch schnell auf 4,4 Liter runter, noch weniger zu verschwenden bedarf jedoch ganz besonderer Fahrweise.

Technische Daten
Marke und Modell Citroën DS 3   99g
SoChic
Motor
Hubraum (ccm) / Bauart 1.560 / R4
Leistung (kW / PS) 68 / 92
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 230 / 2.000
Antriebsart Frontantrieb
Getriebeart Fünf-Gang manuell
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 3.948 / 1.715 / 1.458
Radstand (mm) 2.452
Wendekreis (m) 10,2
Leergewicht (kg) ab 1.155
Kofferraum (Liter) 285 - 980
Bereifung Testwagen 195/45 R16
Verbrauch
Krafstoffart Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 3,8
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm 99 / Euro 5
AS24-Verbrauch (l/100km) 4,9
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 11,5
AS24-Sprint 0-100km/h (s) 11,4
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) 38
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 182
Preise
ab (Euro) 18.500,00
Empfohlene Extras Metallic-Lack (450 Euro), HiFi-System inklusive USB und Bluetooth (440 Euro)
Weitere DatenWeitere Daten

Zwei Tadel und ein Lob am Ende: Der Tankverschluss lässt sich ausschließlich mit dem Zündschlüssel öffnen und die Innenleuchte in der Mitte des Fahrzeugdachs ist zu schwach. Dafür ist das Halogen-Abblendlicht des Citroën DS 3 erstklassig und stellt den Sinn von teurem Xenonlicht in Frage.

Fazit

Der Citroën DS 3 99g ist teuer. Für rund 1.000 Euro weniger bekommt man einen 120-PS-Benziner, der nach Norm zwei Liter mehr verbraucht. Um diese Preisdifferenz wieder reinzufahren, muss man ziemlich viele Kilometer schrubben.

Abgesehen von dieser Tatsache ist der DS 3 99g sparsam, stark und fährt sich leichtfüßig. Er ist chic, gut verarbeitet und trifft den Nerv der Zeit. Kleine Makel, wie beispielsweise die dicken A-Säulen oder das extrem lang übersetzte Schaltgetriebe trüben aber dennoch nicht das Gesamtergebnis. Und das mit den Airbag-Warnhinweisen sehen wir im Grunde ganz entspannt. Wir können ja englisch.

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