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Prototype: Land Rover Range Rover SDV6 Hybrid – Brüssels Ruf

Brüssel zieht die CO2-Daumenschraube für Autohersteller immer enger und müssen diese darauf mit immer niedrigeren Verbrauchswerten reagieren. Sogar Land Rover setzt deshalb jetzt auf Hybridtechnik.

Mit dem im Frühjahr 2014 startenden Range Rover SDV6 Hybrid sind wir die Auftaktetappe der sogenannten Seidenstraßen-Tour (siehe Kasten) vom Land-Rover-Werk in Birmingham bis nach Brüssel meistens mit Diesel, manchmal sogar mit Strom gefahren. Dem legendären Luxus-Raubeiner Range Rover hat Land Rover in seiner 2012 gestarteten Neuauflage schon einige Spartechniken (Achtgang-Automatik, Alukarosserie) mit auf dem Weg gegeben, doch reichen diese Bemühungen noch lange nicht, dem politischen Druck der EU nach weniger CO2 zu genügen. Deshalb hat sich nun auch Land Rover zu einer ersten, leichten Elektrifizierung des Antriebsstrangs genötigt gesehen und dabei gleich noch eine fahrtechnisch angenehme Alternative ins Portfolio genommen.

Bei Hybridantrieb denken die meisten wohl unweigerlich an den Toyota Prius, dem politisch korrekten Auto der Vernunft, nach der Alternative für Alternative. Und damit an eine Wertewelt, die eigentlich im diametralen Widerspruch zur Marke Land Rover zu stehen scheint. Doch keine Angst, von seinen klassischen Werten weicht der geländegängige Nobelbrite keinen Millimeter ab, im Gegenteil, es gibt in alle Richtungen nur Vorteile, die mit dem 35 Kilowatt starken und zwischen Diesel und Achtgang-Automatik eingebetteten zusätzlichen E-Motor einhergehen.

Stolze 340 PS

Da wäre zum einen das Leistungsplus, welches für insgesamt 340 PS und stolze 700 Newtonmeter sorgt. Der Performance ist das zuträglich und sprintet der rund 2,3 Tonnen schwere Teilzeitstromer exakt so schnell wie der V8-Diesel: 6,9 Sekunden vergehen, bis die virtuelle Tachonadel die 100-km/h-Marke überschreitet. Bei der Endgeschwindigkeit sorgt zwar nicht E-Motor für den minimalen Expresszuschlag, doch kann der von 258 auf 292 PS in seiner Leistung gesteigerte V6-Diesel die Top-Speed im Vergleich zum V8 um immerhin einen auf 218 km/h steigern.

Der Performance-Gewinn geht zugleich noch mit einer Verbrauchsminderung einher, denn durch eine in der Praxis kaum spürbare Rekuperation generiert der E-Motor beim Gaspedallupfen und Bremsen Strom für die Batterie, die beim Vortrieb wieder genutzt werden kann und so eine leichte Spritersparnis ermöglicht. Mit einem Normverbrauch von 6,4 Litern soll die theoretische Minderung im Vergleich zum normalen V6-Diesel bei immerhin 14 Prozent liegen, im Vergleich zum V8-Diesel sogar bei 26 Prozent.

Lautlos Pirschen im Gelände

Doch bevor wir uns ein praktisches Bild von der neuen Effizienz machen können, dürfen wir auf dem Werksgelände von Land Rover zunächst noch in den „Dschungel“, einer zugewucherten und teilgefluteten Industriebrache, um uns dort von den alten und neuen Offroad-Qualitäten ein Bild zu machen.

Eine der neuen ist das nahezu lautlose Pirschen durch die Wildnis, denn auf Wunsch kann man den Range in den Zwangs-E-Modus versetzen, der dann je nach Ladezustand der Batterie, einige hundert Meter bis sogar 1,6 Kilometer rein elektrischer Fahrt erlaubt. Das emissionsfreie Vergnügen ist aber eher als nette Beigabe zu bewerten, denn dieser Radius ist für den alltäglichen Nutzen vernachlässigbar. Nach wenigen hundert Metern rein elektrischer Schleichfahrt übernahm automatisch wieder der Diesel die Hauptvortriebsarbeit.

Doch der E-Motor bietet noch andere Vorteile, denn mit seiner Zusatzpower und seinem sofort verfügbaren Drehmoment soll er in manchen Bergauf-Passagen vor allem bei rutschigem Untergrund etwas geschmeidiger kraxeln können. Verliert der Wagen bergauf Traktion, sorgt der E-Motor für einen spontanen Extraschub. Ein kleiner Kick vielleicht, mehr nicht. Einen weiteren kleinen Vorteil bietet die im Unterboden untergebrachte Batterie, die den Schwerpunkt des Fahrzeugs weiter nach unten bringt und so der Wagen weniger leicht kippen kann. Im Gelände eine durchaus begrüßenswerte Eigenschaft.

Batteriekasten aus Bor-Stahl

Dank der Unterbringung im Unterboden bleibt der Platz im Innenraum unangetastet, allerdings ist die Position gerade für einen Geländewagen etwas exponiert. Deshalb hat Land Rover den Stromspeicher in einen Mantel aus besonders widerstandsfähigem Bor-Stahl eingebettet. Selbst ein heftiges Aufsetzen auf einen Felsbrocken soll der Ummantelung nichts anhaben können. Nach einer ausführlichen Offroad-Demonstration durch fast 80 Zentimeter tiefes Wasser und einigen steile Kletterpassagen wollen wir die sichere und robuste Unterbringung der Batterie gerne glauben.

So weit, so abenteuerlich. Für die nächsten rund 600 Kilometer muss sich der Range nur noch auf asphaltierten Fernwegen bewähren. Und auf Autobahnen ist der Allradriese ein überaus angenehmer Begleiter, dessen Antrieb dank des zusätzlichen E-Motors einen noch entspannteren Eindruck hinterlässt und akustisch der Flüsterdiesel noch stärker in den Hintergrund rückt.

Hohes Drehmoment bei niedrigen Touren und die eng gestufte Achtgang-Automatik ermöglichen es dem Motor bei Geschwindigkeiten knapp jenseits der 100 km/h, mit durchgehend niedrigen und nahezu gleichbleibenden Drehzahlen zu operieren. Sofern man nur sanft beschleunigt, reicht der Schub des E-Motors, während die Dieseldrehzahlen nahezu unverändert bleiben und der V6 selbst beim Beschleunigen akustisch kaum wahrgenommen wird. Nie hatte der noble Range feinere Manieren.

                  Seidenstraßen Tour 2013/14  			  				

Von Birmingham nach Mumbai – über 50 Tage und 15.000 Kilometer bewegt sich ein Tross von neuen Range-Rover-Modellen vom Ort ihrer Entstehung hin zum Wohnort des Land-Rover-Firmeneigners Ratan Tata. Die Tour führt auf Teilen der legendären Seidenstraße von Birmingham über Berlin durch Polen, die Ukraine, vom Schwarzen zum Kaspischen Meer weiter durch Kasachstan, Usbekistan und Kirgisen und schließlich über China zum Dach der Welt und nach Katmandu. Den restlichen Teil der Tour geht es dann noch durch den Norden Indiens bis nach Mumbai.

Die XXL-Landreise ist in erster Linie eine symbolträchtige PR-Veranstaltung von Land Rover, die allerdings auch der finalen Erprobung des neuen Hybridantriebs im Range Rover und der im Evoque zum Einsatz kommenden Neungang-Automatik dienen soll. Während auf der Hintour vor allem Journalisten mitfahren dürfen, kann bei der im Frühjahr 2014 geplanten Rücktour jeder mitfahren, der Willens genug ist, sich auf eine nicht ganz alltägliche und gewiss strapaziöse Reise einzulassen und dafür bereit ist, einige tausend Euro zu investieren.

Mehr Informationen zur aktuellen Tour gibt es bei Facebook (target=undefined), weitere Infos zur Rücktour im Frühjahr 2014 direkt bei Land Rover Experience (target=undefined).

Vermutlich sparsamer

Einen besonderen Spritspareffekt konnten wir hingegen kaum ausmachen. Allein schon der für die Seidenstraßentour montierte und mit Ersatzreifen und Reservekanistern beladene Dachgepäckträger verhindert ein repräsentatives Ergebnis. Auf dem Streckenabschnitt von London nach Dover sind wir dennoch darum bemüht, möglichst sparsam zu fahren und wirft der Bordcomputer akzeptable 7,6 Liter aus. Das liegt allerdings noch deutlich überm Normwert von 6,4 Liter.

Ganz sicher nicht sparen wird man in jedem Fall beim Anschaffungspreis können. Genaue Preise will Land Rover offiziell erst zur Weltpremiere auf der IAA 2013 verraten. Doch wird der Hybrid einige tausend Euro teurer als der TDV8 werden. Die Marketing

Andererseits liegt der Aufpreis im Vergleich zum normalen V6-Diesel bei rund 30.000 Euro und werden selbst ausstattungsbereinigt (der Hybrid ist serienmäßig sehr gut ausgestattet) fast 15.000 Euro mehr fällig. Nüchtern betrachtet dürften die mit dem E-Antrieb einhergehenden Vorteile diesen Aufpreis kaum rechtfertigen und auch die Technik selbst nicht so teuer sein. Vermutlich wird Land Rover nicht nur seinen Flottenverbrauch nach unten senken, sondern gleich noch an diesem Paket gut verdienen. Der Gewinn für die Umwelt dürfte allerdings nicht sehr groß sein. Land Rover musste handeln. Um dem politischen Druck aus Brüssel gerecht zu werden, haben die Briten ihr traditionell durstiges Modell, den Range Rover, im Spritkonsum zusätzlich mit klassischer Hybridtechnik leicht gedrosselt.

Neben niedrigeren Verbrauchswerten bekommt der Kunde mehr Längsdynamik spendiert und sorgt das E-Aggregat zudem für eine angenehmere Laufkultur des V6-Diesels. Gelegentlich kann man sogar geräuschfrei weil rein elektrisch fahren.

Nachteile des Hybridantriebs gibt es, bis auf das Mehrgewicht von rund 120 Kilogramm, eigentlich keine, doch angesichts des deftigen Aufpreises kann man diese effizienzfördernde Technik nur denen empfehlen, die bereit sind, für leichten Minderverbrauch, mehr Längsdynamik und bessere Laufkultur deutlich tiefer in die Tasche zu greifen.

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