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Gebrauchtwagentest: Ford Mustang I bis III (1964 – 1970) – Der oder keiner

Ein Auto, ein Mythos. Wohl nur wenige historische Fahrzeuge haben eine derart große und ehrfürchtige Fangemeinde wie der Ford Mustang. Vor allem in Deutschland wollen viele einmal den Kult-Ami fahren oder besser noch besitzen.

Doch wer sich das Wildpferd-Original aus den 60ern kaufen will, kann diesen nicht einfach beim Ford-Händler mit Rund-um-sorglos-Paket ordern. Um seinen Traum-Mustang zu finden und zu nutzen, braucht man entweder viel Zeit oder viel Geld oder besser noch beides. Im Jahr 1964 beginnt die atemberaubende Erfolgsgeschichte und für viele Mustang-Fans endet sie eigentlich schon 1970. Vom Mustang I hat Ford in nur sieben Jahren vier Generationen aufgelegt. Die meisten Mustang-Fans verehren allerdings allein die ersten beiden Varianten, also die der Baujahre 64 bis 66 und 67 bis 68, die auch in vielen Hollywood-Streifen zu Kult-Ruhm gelangten.

Bei der etwas bulligeren dritten Generation (69 bis 70) scheiden sich bereits die Geister. Die Mustang-Generationen späterer Baujahre werden ohnehin links liegen gelassen. Erst mit dem Mustang V ab dem Jahr 2004 ist Ford eine Art Comeback gelungen. Doch hierzu mehr an anderer Stelle.

Sogar sechsstellige Preise

Die Preise für einen historischen Mustang variieren stark. Das Gros der in Deutschland angebotenen Ur-Mustangs bewegt sich preislich zwischen 8.000 und 30.000 Euro. Für ein halbwegs alltagstaugliches Exemplar wird mindestens ein fünfstelliger Betrag fällig. Dann reicht es nur für das recht häufig gebaute Coupé. Wer ein selteneres Cabrio möchte, sollte eher mit 15.000 bis 20.000 Euro rechnen, die noch seltenere Fastback genannte Karosserie-Variante mit dem langsam nach hinten abfallendem Dach wird deutlich jenseits der 20.000 Euro gehandelt. Wer gar den legendären Shelby will, sollte mindestens 50.000 Euro anlegen. Für topgepflegte Originale dieser Sportversion werden sogar sechsstellige Summen verlangt.

Bei den Motoren gibt es ausschließlich durstige Benzin-Aggregate. In Deutschland selten und in der hiesigen US-Car-Szene eher verpönt ist der Reihen-Sechszylinder mit 120 PS. Zum Cruisen reicht selbst dieser Antrieb und mit einer ordentlichen Auspuffanlage kann die Basismotorisierung sogar interessant klingen. Preislich sind die Sechszylinder-Versionen zudem günstiger, haben aber werksseitig an den Vorderrädern Trommel- statt der sonst üblichen Scheibenbremsen bekommen.

Doch bei allem Für und Wider: V8 ist eben V8. Und den gibt es im Mustang in verschiedenen Hubraum- und Leistungsklassen. Am häufigsten findet man noch den 4,7-Liter-V8 (289er) mit rund 200 PS oder den 4,9-Liter (302er) mit etwa 220 PS, meist in Kombination mit Automatikgetriebe. Man bekommt den Mustang aber auch mit Hand-Schaltgetriebe.

Kein Sportwagen

Je mehr Hubraum der V8 hat, desto mehr Leistung und Längsdynamik ist geboten. Wenig überraschend: Mit der Leistung steigt auch der Durst. Beim Getriebe empfiehlt sich eher die Automatik, mit der das Cruisen einfacher und entspannter von der Hand geht, denn generell gilt: Egal welchen Motor man im Mustang hat, ein Überholspur-Potentat und flinker Kurven-Könner ist der betagte und recht schwammige Ami nicht, außer man wertet ihn technisch mit zeitgenössischen Tuningteilen auf. Zumindest im Vergleich zu modernen Autos ist ein Mustang aus den 60er Jahren eigentlich nur zum sanften und sinnigen Dahingleiten zu gebrauchen.

Entsprechend dem hohen Alter sind auf dem Gebrauchtmarkt beim Zustand alle denkbaren Abstufungen zu finden. Auch nahezu schrottreife Megabaustellen werden angeboten. Doch nicht allen sieht man auf den ersten Blick ihren schlechten Zustand an. Einige werden mit wenig Aufwand nur optisch auf Hochglanz gebracht. Derartige Blender können für den Käufer zum tiefen Euro-Grab werden. Wer sich als Käufer mit dem Mustang und seinen Problemzonen nicht auskennt, könnte leicht auf vermeintliche Schnäppchen hereinfallen. Scheint das Angebot günstig, sollte man sich besser etwas Zeit für die Kaufentscheidung nehmen und das Fahrzeug unbedingt genauestens inspizieren, oder am besten noch einen Fachmann hinzuziehen. Wichtig dabei ist, herauszufinden, welcher zeitliche und finanzielle Aufwand nötig ist, um den Wagen zumindest alltagstauglich zu machen oder eventuell sogar in einen Topzustand zu versetzen.

Ein Muss: Die Garage

Grundvoraussetzung für einen Mustang ist in jedem Fall eine Garage. Zum einen ist die Diebstahlsicherung denkbar schlecht und ein Mustang für Autodiebe leichte Beute. Zum anderen will man sein Schätzchen ja auch vor den Unbilden des Winters schützen. Und schließlich braucht man einen Ort, um am Wagen schrauben zu können. Zwar kann ein Mustang grundsätzlich ein alltagstauglicher Oldtimer sein, doch ist der Ami bei weitem nicht so pflegeleicht wie moderne Autos. Wer hier keinerlei Ambitionen entwickelt, selbst Hand an seinen Mustang zu legen, muss hinnehmen, das die Fahrzeuginstandhaltung durch Dritte auch höhere Kosten verursacht.

Was dem einen ein lästiges Übel, ist dem anderen die Erfüllung: Für viele Mustang-Käufer sind Fahrzeuge im schlechten Zustand die eigentliche Herausforderung, das Projekt. Ähnlich wie in dem Werbespot „Werkstatt (target=undefined)“ von König Pilsener dargestellt, wird die Restaurierung als besonderer Akt und sinnliche Erfahrung wahrgenommen. Oft gehen solche aufwändigen Projekte zwar mit einer Selbstversklavung einher und wird sich eine Restaurierung in finanzieller Hinsicht kaum lohnen, doch der Besitzerstolz bei einem von Grund auf selbst aufgebautem Fahrzeug ist von ganz eigener Qualität.

Der Mustang ist als Bastelfahrzeug ein in vielerlei Hinsicht dankbares Objekt. Es gibt reichlich Fachliteratur, auskunftsfreudige Experten und eine vitale Clubszene. Vor allem das Internet kann hier als besonders reichhaltige Informationsplattform hergenommen werden. Tipps und Hinweise finden sich zum Beispiel auf der deutschsprachigen Seite DR (target=undefined). Mustang en masse.

Selber basteln geht

Des Weiteren ist die Technik eines Ford Mustang nicht übermäßig kompliziert, anders als beispielsweise bei einem Jaguar XJ oder Citroën DS. Die Versorgung mit Ersatzteilen stellt ebenfalls kein Problem dar, die Preise sind sogar günstig. Schließlich wird man seinen Mustang gewiss wieder los, schlummert doch in vielen deutschen Autofahrern der Wunsch, einmal einen historischen Mustang besitzen zu wollen. Und dieser weit verbreitete Wunsch sorgt auch für stabile bis steigende Preise. Der Wiederverkauf könnte also ohne Wertverlust einhergehen.

Viele hegen dabei allerdings den Traum, sich ihren Mustang direkt aus dem Ursprungsland USA zu holen. Der Vorteil: Eine vergleichsweise große Auswahl und günstigere Preise. Wer nicht selber in die USA reisen will, kann auf AutoScout24 viele gebrauchte Mustangs finden, die allerdings noch in den USA auf ihren Käufer warten. Hier haben sich diverse Importeure als quasi Zwischenhändler oder Vermittler spezialisiert, die den Import komplett abwickeln. Zumeist sind die Fahrzeuge gut dokumentiert und kann man sich bereits online ein umfassendes Bild vom Zustand machen, ohne den Wagen in den USA zu besichtigen.

Import mit Rücktritts-Option

Risikoscheuen Kaufinteressenten bieten einige Importeure an, den Traum-Mustang zunächst nur gegen Anzahlung nach Deutschland zu holen. In Deutschland angekommen, kann man vor dem eigentlichen Kauf das Auto nochmal ausgiebig  inspizieren. Entspricht es nicht den Erwartungen, bieten viele Importeure sogar eine Rücktritts-Option an und zahlen die bereits geleistete Anzahlung anstandslos zurück, sollte der Wagen nicht den Erwartungen entsprechen. Falls doch, wird der Kauf ganz normal abgewickelt und man ist stolzer Besitzer eines frisch importierten Mustang, ohne sich zuvor mit den Formalitäten eines Eigen-Imports herumzuschlagen. Unter anderem die Firma Carlifornia aus Trappenkamp in Schleswig-Holstein hat sich auf diesen Komfort-Import spezialisiert. Auf AutoScout24 finden Sie das aktuelle Angebot dieses Importeurs.

Wer jedoch gerne selber in die USA reist und sich dort etwas Zeit nehmen will, kann ebenso gut die Fahrzeugsuche und den Import vor Ort selber organisieren. Letztlich kann man sich dann einen besseren Überblick vom dortigen Markt und den potenziellen Kaufobjekten verschaffen und schließlich noch Geld sparen, denn ein Importeur will ja an seiner Dienstleistung und am Fahrzeughandel verdienen. Etwas Organisationstalent und Englischkenntnisse sind in jedem Fall für den Eigenimport hilfreich. Die Formalitäten stellen hingegen keine größeren Probleme dar.

Ein Oldtimer halt

Da der Ur-Mustang grundsätzlich mindestens 40 Jahre auf dem Buckel hat, ist ein topgepflegtes, unfallfreies Fahrzeug im Originalzustand eigentlich nicht mehr zu bekommen. Schon gar nicht in Deutschland. Auch deshalb stellt sich für den Käufer grundsätzlich die Frage, ob vom Vorbesitzer Restaurierungs- oder Instandhaltungsarbeiten sauber und ordentlich oder eher schlampig durchgeführt wurden und wie viel Wert auf den Erhalt des Originalzustands dabei gelegt wurde. Gibt es eine gute und umfangreiche Dokumentation der Restaurierungsarbeiten, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, das hier auch ordentlich gearbeitet wurde.

Egal welche Karosserie, welcher Motor und welche Bezugsquelle: Vor dem Kauf sollte man das Fahrzeug intensiv begutachten, die Problemzonen checken und ein paar Fragen klären. Wie bei eigentlich allen Oldtimern sollte man auch bei einem Mustang checken, ob der Wagen verbastelt ist (Elektrik, Motorkomponenten, Vergaser), wie Zustand und Originalität des Motors sind, in welchem Zustand sich Tür- und Haubenscharniere oder Heckscheibendichtung befinden? Auch Bremsanlage, Getriebe und Differenzial sollten einer genauen Prüfung unterzogen werden. Beim Cabrio spielt zudem der Zustand des Stoffverdecks eine wichtige Rolle. Außerdem gibt es nur bestimmte Rad-Reifen-Kombination, die für eine H-Zulassung in Frage kommen. Hat das Fahrzeug hierfür die richtigen Räder?

Ein genauer Technik-Check ist wichtig

Wer unter den Wagen schaut, sollte gleich noch das Kreuzgelenk der Kardanwelle inspizieren. Dieses könnte locker oder ausgeschlagen sein. Auch sollte man schauen, ob irgendwo Öl rauskommt, sieht man Gammel/Rost? Auch beim Mustang gibt es viele Stellen, an denen sich Rost breit machen kann. Hierzu gehören alle tragenden Chassis-Teile, Scheibenrahmen, Regenrinne, A- und C-Säulen, das Blech unterm Vinyldach, der Übergang von Heckscheibe zum Kofferraum, die Radläufe und Seitenteile hinten, die Kofferraumbleche und Bodenbleche.

Für Letzteres empfiehlt sich auch ein Blick unter den Innenraum-Teppich. Ein typisches Mustang-Problem entsteht nämlich bei den Cowl Vents, also dem Frischluft- und Wasserkasten unter der Windschutzscheibe. Hier sammelt sich gerne Regenwasser mit weitreichenden zerstörerischen Folgen: Wird nämlich der ab Werk nur unzureichend gegen Korrosion geschützte Wasserkasten porös, gelangt auch Regenwasser in den Innenraum und lässt dann sogar das Bodenblech von innen durchrosten. Neben dem Blick unterm Teppich sollte man vielleicht noch den einen oder anderen Wassereimer über der Windschutzscheibe entleeren und schauen, ob das Wasser sauber abläuft.

Sofern der Wagen noch eine Original-Lackierung hat, kann man auf der Suche nach weiterem Rost dem oberflächlichen Eindruck trauen. Ist der Wagen allerdings frisch überlackiert, stellt sich die Frage, ob Rost-Problemzonen zuvor auch wirklich vernünftig behandelt wurden. Vor allem den in den USA restaurierten Exemplaren sollte man genau aufs Fell schauen. Rostarbeiten und Neulackierungen können hier qualitativ schlecht sein und es darunter von Spachtelmasse und anderen bösen Überraschungen nur so wimmeln. Im Fall schlechter Rostarbeiten könnten alsbald Bläschen und Beulen im Lack von diesem Pfusch künden. Sind diese bereits sichtbar, sollte man besser die Finger vom Mustang lassen. Eine qualitativ gute Neulackierung kostet in Deutschland bei dieser Fahrzeuggröße übrigens 3.000 bis 4.000 Euro.

  • Gutes und Schlechtes
  • Historisches
  • breites Angebot für ein derart altes Auto
  • einfache Technik
  • Ersatzteile bekommt man leicht und günstig
  • viele Experten, viel Wissen im Internet verfügbar
  • gute Platzverhältnisse
  • alltagstauglicher Oldtimer
  • wertstabiler Oldtimer
  • große Motoren, hoher Verbrauch
  • schwammiges Fahrwerk
  • gut erhaltene Exemplare recht hochpreisig
  • zum Teil mäßiger Korrosionsschutz ab Werk
  • Trommelbremse vorne bei Sechs-Zylinder-Modellen

03/1964 - Produktionsstart des Mustang als Coupé und Cabrio 1965 - Einführung des Fastback und erstarkte Motoren 1965/66 - Carroll Shelby baut den 306 PS starken GT-350 1967 - Mustang wird optisch überarbeitet, wächst in alle Richtungen, bleibt der Ur-Form allerdings treu 1968 - Neue starke V8-Motoren wie die GT-Variante mit 325 PS und ein neuer Sieben-Liter-V8 mit sogar 390 PS 1969 - Erneute optische Überarbeitung. Der Mustang wird nochmals größer, bekommt die aggressivere Haifisch-Front. Das Luxusmodell Grande wird eingeführt 1970 - Kleineres Facelift 1971 - Einführung der vierten, optisch deutlich veränderten und nochmalig gewachsenen Version. Optisch hat sich der Mustang für die meisten Fans zu weit vom Ur-Modell entfernt und gilt seither als wenig attraktiv.

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Aller Mühen wert

Bis man seinem Mustang allerdings einen neuen Farbanstrich verpasst, hat man vermutlich schon viele andere Abenteuer und Überraschungen durchlebt. Doch welchen Unbilden ein Mustang-Besitzer auch ausgesetzt sein mag …. für alle Probleme gibt es Lösungen. Wer seinem Schätzchen die richtige Pflege angedeihen lässt, wird mit einem herrlichen V8-Konzert verwöhnt und darf sich allgemeiner Aufmerksamkeit sicher sein. Das, so meinen viele Mustang-Besitzer, sei aller Mühen wert. Und obwohl der historische Mustang gewiss auch ein Angeber-Auto ist, erzeugt er statt Ablehnung, Neid und Naserümpfen stets eines: allgemeine Bewunderung.  

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