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Gebrauchtwagentest: Fiat Punto II – Der Günstige

Mit dem Punto (Typ 176) konnte Fiat 1993 einen grandiosen Erfolg feiern. Damals war der Uno-Nachfolger eine Revolution im Kleinwagen-Segment. Gute Raumökonomie, sparsame Motoren und auf Wunsch auch eine üppige Ausstattung – so modern hatte sich noch kein Kleinwagen präsentiert.

An diesen Erfolg konnte die zweite Generation (Typ 188) allerdings nicht mehr anknüpfen. Anders als sein Vorgänger war der Nachfolger nur noch eine Evolutions-Stufe. Doch damit ist der zwischen 1999 und 2007 verkaufte Punto II ein immerhin alltagstauglicher und geräumiger Kleinwagen, den man gebraucht zudem für wenig Geld bekommen kann.
Das Angebot an Fiat Puntos der zweiten Generation (Stand: Dezember 2010) ist bei AutoScout24 breit gefächert. Rund 1.500 gebrauchte Fahrzeuge der zweiten Generation finden sich in der Autobörse. Das Preisfenster ist dabei recht schmal: Zwischen 1.000 und 6.000 Euro variiert das Gros der Angebote. Wobei die ab 2003 gebaute Facelift-Variante noch selten für unter 3.000 Euro zu haben ist. Es dürfte sich also für so ziemlich jeden Geldbeutel ein Punto finden lassen. Das attraktive Gebrauchtpreis-Niveau bedeutet allerdings im Umkehrschluss, dass ein Punto sich kaum als Wertanlage eignet. Beim Wiederverkauf wird man deutliche Abschläge hinnehmen müssen.

Grundsätzlich handelt es sich beim Punto II um einen klassisch gestrickten Kleinwagen, der ein gutes Platzangebot für bis zu vier Erwachsene sowie Gepäck bietet. Zu seinen besonderen Stärken gehören der große und erweiterbare Kofferraum, der zwischen 300 und 1.100 Liter fasst, sowie der komfortable City-Modus der Servolenkung. Per Knopfdruck wird die Lenkung leichter und kann man so mit einem Finger am Lenkrad den Wagen in Parklücken manövrieren. Ergonomisch einwandfrei, gestalterisch jedoch ohne besondere Höhepunkte präsentiert sich der Innenraum. Bei der Verarbeitung und der Material-Qualität ist der Punto leider kein Musterschüler.

Wer häufiger mit mehr als zwei Personen unterwegs ist, sollte sich besser die fünftürige Version kaufen, die den Einstieg für die Fondpassagiere etwas erleichtert. Ansonsten zeichnet den Punto sein straffes und verbindliches Fahrwerk aus. Der Kleinwagen lässt sich recht handlich durch den Großstadtverkehr dirigieren. Wem der Unterbau allerdings zu straff ist, sollte die Facelift-Version ab Baujahr 2003 kaufen, die eine komfortablere Fahrwerksabstimmung bietet.

Viele Diesel

Typisch für Kleinwagen wurde der Punto vor allem mit kleinen Benzinmotoren gekauft. Fiat hat aber auch zwei Dieselaggregate mit 1,3 und 1,9 Liter Hubraum angeboten. Der kleinere Diesel kam allerdings erst ab 2003 ins Angebot und verfügte trotz einiger technischer Änderungen in 2004 und 2006 durchweg über 70 PS. Damit bietet der kleine Diesel ausreichend Vortrieb bei lediglich viereinhalb Litern Normverbrauch. Gut einen halben Liter mehr genehmigt sich der 1.9er, den es zunächst mit 80 und später mit 85 PS gab.

Ab 2003 wurde sogar eine 100 PS starke Multijet-Version des 1,9er-Diesels angeboten, mit der der Punto den 100-km/h-Sprint nach nur 9,6 Sekunden abhakt und 185 km/h schnell wird. Auf dem Gebrauchtmarkt ist diese Starkdiesel-Version eine absolute Rarität. Generell gilt bei den Diesel-Puntos: Hoher Kaufpreis bei nur geringem Verbrauchsvorteil und eine erhöhte Störanfälligkeit. Einspritzanlage (Common-Rail) und Turbolader sind grundsätzlich Bauteile, die gerne auch mal kaputt gehen können.

Benziner: Von 60 bis 131 PS

Dank seiner einfacheren Technik dürfte Basisbenziner mit 60 PS weniger störanfällig sein. Allerdings darf man hier keine Wunder in Sachen Vortrieb erwarten. Wer häufig längere Überlandfahrten macht, sollte in jedem Fall eine kräftigere Motorvariante wählen. Immerhin ist der Vier-Zylinder recht genügsam und dürfte man in der Praxis mit etwa sechs Litern hinkommen. Und anders als bei den Dieselvarianten ist auf dem Gebrauchtmarkt das Angebot des Basisbenziners breit, die Preise niedrig.

Die goldene Mitte bilden der 1,2er-Benziner mit 80 und der 1,4er mit 95 PS (ab Baujahr 6/2003). Die beiden Motorisierungen stehen recht gut im Futter, sind beim Verbrauch noch zurückhaltend und die Auswahl auf dem Gebrauchtmarkt ist ebenfalls üppig. Eine Rarität ist hingegen das Modell 1.8 HGT, das seine 131 PS auch optisch gut zur Geltung bringt. 8,6 Sekunden von null auf 100 km/h und über 200 km/h schnell wird der kleine Kugelblitz. Angesichts der Fahrleistungen sind die Preise niedrig, wie auch die rund acht Liter Normverbrauch.

Kein Musterknabe

Mängel und Störanfälligkeit – hier schlägt der kleine Punto ein größeres Kapitel auf. Zwar hat Fiat immer wieder beteuert, die Qualitätsprobleme der Vergangenheit in den Griff bekommen zu haben, dennoch haben auch viele Besitzer der zweiten Punto-Generation Fiat-typische Pannenserien durchlebt. Andererseits berichten in einschlägigen Foren auch manche Punto-Besitzer von weitgehend unbeschwerten Zeiten, bei denen es trotz hoher Laufleistungen zu nur wenigen Defekten kam. Doch objektiv zeichnet sich die Tendenz ab, dass einige Baugruppen des Punto II zu einer vergleichsweise hohen Störanfälligkeit neigen. Das belegen zumindest Statistiken von ADAC und Dekra.

Viele Fehlerquellen finden sich beim Antrieb. So wird häufiger von Leckagen an Motor und Getriebe berichtet. Bei den Benzinern sind zudem die Zylinderköpfe anfällig gegen Undichtigkeiten, was im schlimmsten Fall zu kapitalen Motorschäden führen kann. Einen solchen kapitalen Schaden kann auch ein gerissener Zahnriemen verursachen. Eine weitere Schwachstelle ist die Kupplung, die häufig schon nach wenigen zehntausend Kilometern getauscht werden muss.

Außerdem sollte man beim Gebrauchtkauf einen Blick auf den Zustand der Auspuffanlage werfen, die schon mal vom Rostfraß befallen sein kann. Karosserie-Teile haben dank vieler teilverzinkter Bleche mit Korrosion hingegen selten Probleme. Erst bei betagteren Exemplaren kann Rost bei tragenden Fahrwerksteilen zum Problem werden.

Bessere Qualität nach dem Facelift

Ein weiterer Quell für Unbehagen ist die Bordelektrik, die sich vergleichsweise störanfällig gibt. Defekte an Fensterhebern, Airbags, der Lichtanlage, der Servolenkung, der Kraftstoffpumpe und der Wegfahrsperre gehören zu den häufigeren Wehwehchen. Grundsätzlich gilt: Je mehr Ausstattung ein Punto hat, desto mehr kann bei älteren Fahrzeugen kaputt gehen. So sollte man bei der in Augenscheinnahme eines Gebrauchten die gegebenenfalls vorhandene Klimaanlage oder auch das Glasschiebedach ob ihrer Funktionstüchtigkeit hin kritisch überpfrüfen.

Je jünger der Punto, des geringer dürfte seine Fehleranfälligkeit sein. Im Fall der zweiten Punto-Generation empfehlen sich dabei die Baujahre seit dem Facelift im Jahr 2003. Im Zuge des Modellwechsels sollen einige qualitative Verbesserungen vorgenommen worden sein. Erkennen kann man den gelifteten Punto besonders leicht an seinen Scheinwerfer-Einheiten hinter großen Klarglas-Abdeckungen. Bei der Vorfacelift-Version waren dies noch schmale Licht-Schlitze.

Fazit

Generell ist der Punto II ein guter, alltagstauglicher Kleinwagen, perfekt für die Stadt. Ein ordentliches Platzangebot, die komfortable City-Lenkung, die kaum rostanfällige Karosserie sowie günstige Gebrauchtpreise gehören zu seinen Stärken. Außerdem hat man eine große Auswahl an Motoren.

Am ehesten empfehlen sich die Benziner mit 80 oder 95 PS. Und dann fährt man gewiss besser mit der Facelift-Version ab dem Baujahr 2003. Hinsichtlich seiner Qualitätstiefe und Störanfälligkeit ist der Punto allerdings kein Musterschüler und dürfte es bei den älteren Vorfacelift-Modellen häufiger zu Problemen kommen.

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