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Gebrauchtwagentest: BMW 3er (E90-93) – Immer diese Diesel

Tief, breit und ein bisschen prollig: Diese Zeiten sind für den 3er lange vorbei. Mittlerweile bringt das Mittelklassemodell aus Münchner wie kaum ein anderes Sportlichkeit, Reisekomfort und edles Ambiente unter einen Hut.

Die Generation E90 (2005 bis 2013) punktet zusätzlich mit überragender Langzeitqualität. Trotzdem sind die Preise aktuell zivil. Karosserie und Innenraum

In einem BMW geht es immer ein bisschen enger zu als in den Modellen der direkten Konkurrenten. Im fünften 3er seit der Etablierung der Modellreihe im Jahr 1975 jedoch kann man erstmals auch hinten vernünftig sitzen. Dafür ist der Mittelklässler äußerlich nicht mehr ganz so rank und schlank wie seine Vorgänger. In der Garage und auf der linken Baustellenspur wird es langsam eng. Das gilt für alle Karosserieversionen: für die im März vor zehn Jahren eingeführte Limousine, für den im Herbst gefolgten Kombi sowie die später nachgeschobenen Varianten Coupé (2006) und Cabrio (2007). Letzteres hatte erstmals ein Klappdach aus Metall an Stelle des klassischen Stoffverdecks. Eine kleine Schwäche aller Karosserieversionen: In den Basismodellen sieht der Innenraum sehr ärmlich aus. Gebrauchtwagenkäufer finden jedoch genug Auswahl an Modellen mit hübschem Zierrat.

Motoren

Der 3er fährt wie es ein BMW tun sollte – agil, präzise und direkt. Prinzipiell passt jeder der angebotenen Motoren zum dynamischen Charakter des Münchners. Die Königswahl aber ist einer der Reihensechszylinder. Die Modelle 323i bis 335i decken ein breites Leistungsband von 177 PS bis 306 PS ab, so dass sowohl dezidiert sportliche Naturen als auch entspannte Langstreckenfahrer die seidigen 2,5- und 3,0-Liter-Motoren genießen können. In den späteren Baujahren ergänzten immer mehr Vierzylinderbenziner das Programm, die zumindest in der Theorie sparsamer sind. Finger weg heißt es allein beim 320si, bei dem die Alu-Laufbuchsen im Zylinder reißen können. Ein wirtschaftlicher Totalschaden.

Wer wirklich viel unterwegs ist, wählt einen der zahlreichen Diesel. Dort startet das Angebot beim 116 PS starken 316d mit vier Zylindern und reicht bis zu Sechszylinder-335d mit 286 PS. Die beste Wahl dürfte in der Regel im Mittelfeld liegen, etwa beim 320d, den es über die Bauzeit in drei Generationen mit vier unterschiedlichen Leistungswerten gab: 150 PS, 163 PS und 170 PS. Vorsicht: Am Anfang gab es den 320d auch ohne Rußfilter. Wachsamkeit ist auch bei den Vierzylinderdieseln mit dem Motorcode N47 geboten, die ab 2007 produziert wurden (für 318d, 316d und einige 320d). Dort kann die Steuerkette hörbar schleifen und vorschnell verschleißen oder sogar für einen Motorschaden sorgen. Eine Reparatur ist in beiden Fällen extrem teuer und übersteigt schnell den Fahrzeugwert.

Ausstattung und Sicherheit

Die Basisversion des 3er hat nur das Nötigste an Bord. Erkennbar sind diese Modelle vor allem am kargen Cockpit, in dem man nicht auf den Gedanken käme, im Auto eines Premiumherstellers zu sitzen. Die meisten Neuwagenkunden haben aber aufgewertet. Zu den interessantesten Punkten zählen Xenonlicht, Kurvenlicht und Klimaautomatik. Sportlich interessierte Fahrer achten auf die ursprünglich sehr teure Aktivlenkung, Sportfahrwerk und Sportsitze. Das Programm an Assistenten und Infotainment-Features ist den Baujahren entsprechend recht mager. Neben einem aktiven Fernlicht gibt es immerhin einen adaptiven Tempomat und ein Navigationssystem mit (sehr langsamem) Internetanschluss. Für Sicherheit sorgen sechs Airbags und der Schleuderschutz ESP. Den EuroNCAP-Crashtest absolvierte der BMW 2005 mit fünf Sternen.

Qualität

In vielerlei Hinsicht ist der 3er vorbildlich. Die TÜV-Statistik ist für ein Auto seiner Klasse fast makellos. Und dass, obwohl sich unter den Prüflingen viele Langstreckenautos und auch nicht wenige getunte Modelle befunden haben dürften. Vor allem die solide Lenkung macht Freude, während Federn und Buchsen noch leicht in der unseligen Tradition des Vorgängers E46 stehen, wo sie des Öfteren für Probleme sorgten. Vorbildlich hingegen wieder die Bremsen und Abgasanlagen. Für viel Ärger und hohe Kosten sorgen kann allerdings der erwähnte, 2007 eingeführte, N47-Diesel. Ob er in einem konkreten Auto verbaut ist, lässt sich beispielsweise mit Hilfe der Fahrgestellnummer bei BMW oder über spezielle Internet-Datenbanken ermitteln. Ist das der Fall, sollte man sicherheitshalber nur bereits reparierte Exemplare kaufen. Am besten lässt man sich die Rechnungen zeigen. Der BMW 3er ist zu Recht einer der beliebtesten Gebrauchten in Deutschland. Seit der Einführung des neuen Modells (F30) Anfang 2012 sind auch die Preise für den E90 günstig. Wer den anfälligen N47-Diesel meidet, dürfte viel Fahrfreude an seinem 3er haben. Knapp 5.000 Euro sollten aber mindestens im Budget sein.

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