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Erster Test: Toyota 1.6 D-4D – Massenware

Van-Käufer lieben Diesel. Fast 75 Prozent der in Europa verkauften Vielsitzer werden von einem Selbstzünder angetrieben.

Allerdings stehen in letzter Zeit nicht mehr die mehr oder weniger großvolumigen Aggregate mit zwei Liter Hubraum im Fokus; die Kunden greifen lieber zu kleineren, sparsameren Aggregaten. Toyota kann diesen Wunsch beim Verso nicht erfüllen - bis jetzt: Zukünftig soll ein kleiner BMW-Diesel als Volumenmotor dienen und den Zweiliter ersetzen. Zwar dürfte im deutschen Motorenmix der 1.8er-Benziner auch zukünftig ein paar wenige Prozentpunkte vor dem neuen Diesel liegen, doch erwartet Toyota, dass hierzulande 40 Prozent aller Kunden das ab 15. März 2014 erhältliche 1,6-Liter-Aggregat wählen; zum weiterhin angebotenen 2,2-Liter-Diesel (150 und 170 PS) werden noch sechs Prozent greifen. Ist die Entscheidung für den neuen Motor getroffen, klärt sich die Getriebefrage von selbst; der 1.6 D-4D genannte Vierzylinder ist einzig und allein mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe erhältlich. Und das wiederum ist die einzige Motor-Getriebe-Einheit, die den Stopp-Start-Trick beherrscht.

Vom Mini in den Van

Entwickelt hat Toyota das Triebwerk nicht selbst, sondern kauft es bei BMW ein, wo es bislang den Mini in der Cooper-D-Ausführung angetrieben hat. Mit der Neuauflage des Kultkleinwagens wurde der Motor dort allerdings in Rente geschickt, fortan fährt der Mini mit Dreizylinder-Dieseln davon.

Hier und da wurde das Aggregat ein wenig an die Toyota-Bedürfnisse angepasst, vor allem die Elektronik musste auf die japanischen Systeme abgestimmt werden. Die Leistungsdaten entsprechen exakt denen der Mini-Version: Maximal entwickelt der Diesel 112 PS und zwischen 1.750 und 2.250 Umdrehungen liegen 270 Newtonmeter Drehmoment an, die auch im Verso allein die Vorderräder antreiben.

Ausreichend schnell

Dass der 4,46 Meter lange und gut anderthalb Tonnen schwere Van, der wahlweise als Fünf- oder Siebensitzer (650 Euro Aufpreis) erhältlich ist, damit nicht zum Familiensportler avanciert, offenbart schon die angegebene Sprintzeit von 12,7 Sekunden. Doch steht den meisten Verso-Kunden der Sinn auch nicht nach extraflotten Ausflügen, sondern danach, Familie und Gepäck sicher und komfortabel von A nach B zu bringen; diesen Einsatzzweck erfüllt der Motor ohne Tadel. Und wer den leichtgängigen Schalthebel eifrig bemüht, kann im Stadttempo-Bereich sogar einen recht flinken Fahrstil an den Tag legen. Auf der Autobahn wird der Verso bis zu 185 km/h schnell, die zu erreichen es aber, vor allem vollbesetzt, ein wenig Anlauf braucht.

Besonders gern erwähnt Toyota, man habe den Motor an die Komfortbedürfnisse der eigenen Marke angepasst; dass diese höher sind als bei BMW, kann man sich kaum vorstellen. Und: Auch die Japaner haben es nicht geschafft, trotz neuem Zweimassenschwungrad, dem Vierzylinder seinen BMW-typisch nicht ganz ruhigen Lauf auszutreiben, und so macht der Motor unter Last keinen Hehl aus seinem Brennverfahren. Insgesamt aber bleibt es im Verso angenehm ruhig. Dazu trägt gerade bei hohem Tempo auch der lang übersetzte sechste Gang bei, der die Drehzahl niedrig hält.

Moderater Verbrauch

Dadurch sinkt nicht nur der Schallpegel, sondern auch der Verbrauch: Toyota gibt ihn mit 4,5 Liter Diesel je 100 Kilometer an. Zum Vergleich: Im leichteren Mini nahm er sich 3,8 Liter. Wie sich der Konsum allerdings vollbesetzt im Alltag entwickelt, muss der Japaner erst noch beweisen; auf unserer ersten, gemächlichen Testrunde wies der Bordcomputer immer noch akzeptable sechs Liter aus.

Anders als zu erwarten, erfüllt der neue Motor übrigens noch nicht die kommenden Euro-6-Abgasvorschriften. Zumindest auf dem Papier nicht. Obwohl das Aggregat die Emissionsgrenzen einhält, hat sich Toyota entschieden, ihn nur für Euro 5 zu homologisieren; der Schritt auf die nächste Stufe wird dann wohl erst mit der überarbeiteten Verso-Version vollzogen, die im kommenden Jahr an den Start gehen dürfte.

Innen aufgehübscht

Mit dem neuen Modelljahr 2014, welches die Einführung des 1.6 D-4D markiert, hat Toyota auch den Innenraum des äußerlich unveränderten Versos ein wenig aufgefrischt. Neue Polster, ein neuer Schaltknauf und eine Reifendruckkontrolle haben Einzug gehalten, außerdem gibt es ein neues Multimedia-System mit Touchscreen, das ab der mittlereren Ausstattungsstufe serienmäßig ist und um eine Navigationsfunktion, Sprachsteuerung und Online-Dienste erweitert werden kann. Toyota gilt als Vorreiter bei der Hybrid-Technik, im Diesel-Bereich hingegen waren die Japaner bislang nie besonders stark. Das dürfte sich mit dem Verso 1.6 D-4D ändern, ist er doch das erste richtig massenkompatible Selbstzünder-Modell im Angebot. Dass man sich dafür im BMW-Regal bedient hat, ist sicher nicht die schlechteste Wahl gewesen.

Zwar ist das Aggregat mit seinen 112 PS kein Sportmotor und zwingt der Van - vor allem vollbeladen - den Fahrer zu eifriger Schaltarbeit, will er flott vom Fleck kommen, doch handelt es sich beim Verso immerhin um eine Familienkutsche und nicht um ein Spaßmobil. Und mit knapp 190 Sachen reist die Familie ausreichend schnell in den Urlaub; mit einem Praxisverbrauch von rund sechs Litern auch noch einigermaßen sparsam.

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