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Erster Test: SsangYong Korando – Die 100.000-Frei-Kilometer-Option

Vielleicht erinnert sich mancher noch an die Zeiten, als eine prall gefüllte Pommestüte bescheidene 30 Pfennig kostete. Mittlerweile reicht das nicht mal mehr für den kleinen Klecks Ketchup.

Doch manchmal legt der ewige Teuerungskreislauf auch einen Rückwärtsgang ein, wie beim SsangYong Korando, der zum Modelljahr 2014 in vielen Details aufgewertet und im Preis deutlich gesenkt wurde. Mit bulligem Diesel und anständiger Ausstattung kostet das SUV-Modell schlappe 19.900 Euro. Im Vergleich zu Mitbewerbern entspricht der damit einhergehende Preisvorteil dem Wert für rund 100.000 Kilometer Spritgeld. Mit dem einst kauzigen Allradler hat der in seiner nunmehr fünften Generation ursprünglich von Giugiaro gezeichnete Korando nichts mehr gemein. Der Dauerbrenner im SsangYong-Portfolio zeichnet sich vielmehr durch ein gefälliges und elegantes Design aus und kommt wie ein für das Großstadt-Abenteuer ausgelegtes SUV-Modell daher. In Deutschland ist der Koreaner seit dem Neustart der Marke im Jahr 2011 dennoch eine Randerscheinung geblieben und hatte man insofern selten Gelegenheit, sich an seine gelungene Optik zu gewöhnen, da kommt bereits das nicht minder gelungene Facelift.

Schicke LED-Lichttechnik Serie

So richtig nötig hätte es der Korando eigentlich nicht gehabt, doch es schadet auch nicht, denn Projektionsscheinwerfer und fesche LED-Tagfahrlichter sorgen zusammen mit einem schwarz lackierten Wabengitter-Kühlergrill für einen maskulinen Touch und etwas mehr Schärfe und Frische. Auch am Heck sorgt jetzt eine schwungvolle LED-Signatur für ein zeitgemäßes Leuchtenstyling. Schließlich hat SsangYong noch neue Farben und Felgen ins Auffrischungsprogramm genommen.

Ebenfalls recht umfangreich wurde der Innenraum renoviert. Insgesamt wirkt das Armaturenbrett lebendiger und sind zum Beispiel die Belüftungsdüsen nicht mehr plumpe Rechtecke, sondern schmiegen sich diese nunmehr filigraner an die schwungvollere Linienführung der Mittelkonsole an. Neue Softoberflächen, ein großflächiger Holzeinlass und eine neue Schaltkulisse der Klimaautomatik sorgen ebenfalls für auffällig mehr Schick.

Edel-Instrumente allein für die Topversion

Optional gibt es sogar ein neues Kombiinstrument, welches dann zentral in den beiden Rundinstrumenten noch zwei ebenfalls runde, kristallklare Digitalanzeigen beherbergt. Das sieht zwar deutlich edler als bisher aus, wird allerdings allein für die Topausstattung Sapphire angeboten. Für die einfacheren Versionen ist weiterhin analoge Bescheidenheit angesagt. Doch dieser Verzicht ist auch eine Empfehlung wert, denn die Topversion mit dem aufgewerteten Cockpit ist an eine Lederaussstattung zwangsgekoppelt, die, recht typisch für asiatische Hersteller, eher billig anmutet und von daher die einfacheren Textilbezüge uns als die bessere Wahl erschienen. Ebenfalls etwas unfein und bei allen Versionen ist die Duftnote im Innenraum, die von Ausdünstungen der Petrochemie geschwängert zumindest im ersten Moment in unangenehmer Weise die Nase hinauf kriechen.

Auch in puncto Multimedia bekommt man im Korando lediglich rustikale Kost. Statt eines topmodernen Infotainment-Navi-Alleskönner gibt es ab der Basisversion ein CD-Radio, welches immerhin über USB-Anschluss und eine MP3-Abspielmöglichkeit verfügt. Riesendisplay, GPS-Navigation und die weite Welt des Internets kann man sich lediglich über Zubehörlösungen oder das Smartphone in den Korea-SUV holen. Der Vorteil: So kommt man nicht in die Verlegenheit, die Apothekerpreise für schick integrierte Highend-Varianten zu bezahlen, welche vor allem bei deutschen Premiumherstellern leicht mal mehrere tausend Euro verschlingen können.

Gut geschnittener Innenraum

Unverändert gut sind beim Korando die Platzverhältnisse. Vorne und hinten sitzen Erwachsene tadellos. Im Fond fehlt der bei vielen SUV-Modellen sonst übliche und störende Kardantunnel und ist stattdessen ausreichend Platz für die Beine und Füße von bis zu drei erwachsene Passagiere. Alternativ kann man die in ihrer Neigung um 15 Grad verstellbaren Rücklehne auch komplett und flach umlegen und damit einen großen Kofferraum schaffen, der statt der normal 486 ordentliche 1.312 Liter fassen kann. Für den Familienalltag ist der knapp über 4,40 Meter lange Korando also bestens gerüstet.

Gleiches gilt auch für den Eco genannten Basisdiesel, bei dem es sich um einen Zweiliter-Vierzylinder handelt, der dank einfacher Turboaufladung stolze 360 Newtonmeter und 149 PS wahlweise ausschließlich an die Vorderachse und gegen Aufpreis (2.000 Euro) auch an alle Räder abgibt. Und wie wir auf unserer Testfahrt feststellen mussten, ist auch hier Basisversion die beste Alternative. Etwas laut und schroff wirkt der Selbstzünder, der, gekoppelt an ein wunderbar flutschendes Sechsgang-Getriebe nach Überwindung eines klassischen Turbolochs mit kraftvollem Durchzug und angemessen Verbrauch überzeugt. Der Sprint des rund 1,6 Tonnen schweren Korando dauert 10,9 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit ist bei 180 km/h erreicht. In Richtung Topspeed nehmen die bis etwa 130 km/h noch angenehm niedrigen Windgeräusche übrigens stark zu. In der 2WD-Version soll der Verbrauch bei 5,8 Litern liegen, ein ausreichend niedriger Wert, den wir auf unserer Testfahrt bei sparsamer Fahrweise laut Bordcomputer um lediglich ein Zehntel überboten haben.

Lästige Automatik

Es geht aber noch schneller und durstiger. Alternativ gibt es den gleichen Diesel in einer auf 175 PS erstarkten Version, die man auch mit Allradantrieb und einer Sechsgang-Automatik koppeln kann. Hier ist der Standardsprint um sechs Zehntel kürzer und sind zudem 186 km/h möglich. Allerdings sorgt die Automatik mit ihrem nervösen Schaltverhalten für ein recht unharmonisches Fahrgefühl und hat man oft das Bedürfnis, an den kleinen Lenkradtasten die Gänge manuell zu wechseln. Und beim Verbrauch geht es dann in recht unerfreuliche Regionen. Weniger rühmliche neun bis zehn Liter Diesel sind im Alltag durchaus erwartbar.

Ebenfalls nicht ganz überzeugen konnte uns das Fahrwerk, vor allem in Kombination mit größeren Felgen und Allradantrieb. Hier wirkte das Fahrzeug etwas steif, bockig und nur mäßig komfortabel. Der statt mit 18-Zoll-Rädern mit 17-Zöllern bestückte 2WD-Basisdiesel fühlte sich etwas angenehmer an, wobei man auch hier kein so ausgewogenes Fahrwerksniveau wie beim VW Tiguan erwarten darf. Die ausgeprägte Stuckerneigung sorgt eigentlich ständig für Unruhe im Fahrzeug und ist entspanntes Dahingleiten nur bei spiegelglatter Fahrbahn möglich.

Kein Spaßmobil

Einerseits bleiben beim Korando im Hinblick auf den Komfort noch Wünsche offen und ist zugleich auch die Kurvenperformance von durchwachsener Natur. Die Lenkung gibt nur mäßige Rückmeldung, die Bremsen könnten kräftiger zupacken und die Räder der Hinterachse fangen bereits bei leicht forciertem Kurventempo das Wimmern an. Anderen Mitbewerbern kann man da deutlich mehr zutrauen und das serienmäßige ESP des Korando könnte auch feinfühliger den Ritt nahe am schon früh erreichten Grenzbereich einregeln. Angesicht mangelhafter Seitenführung der Sitze hätte man allerdings auch wenig Freude am ambitionierten Kurvenräubern. Wem der Kurvenspaß egal ist, wird sich ansonsten gut mit dem dank eines tadellosen Geradeauslaufs hochgeschwindigkeitstauglichen Korando arrangieren können.

Extrem günstige Basis

Denn das Entscheidende ist bei diesem Auto der Preis: 19.900 Euro kostet der 149-PS-Diesel, der dann bereits Klimaanlage, CD-Radio, Tempomat, Fensterheber 16-Zoll-Alus und eine komplette Sicherheitsausstattung bietet. Selbst ein Hyundai ix35 kostet als Frontgetriebener 2.0 CRDi mit 136 PS fast 6.000 Euro mehr bei vergleichbarer Ausstattung. Und für einen ebenfalls vergleichbar motorisierten und ausgestatteten VW Tiguan muss über 28.000 Euro blechen. Das Geld, welches man beim Korando-Basispreis sparen kann, würde ausreichen, um den Sprit für die ersten 100.000 Kilometer zu finanzieren. Obendrauf bekommt man zudem noch eine großzügige fünfjährige Werks- und Mobilitätsgarantie.

Man sollte sich aber auch in Verzicht üben können, denn für die Basisversion Crystal kann man nur eine Metallic-Lackierung ordern. Möchte man die nächsthöhere Ausstattung Quartz, muss man bereits 25.000 Euro investieren, wobei die damit einhergehende Zusatzausstattung nicht ansatzweise den Aufpreis von 5.000 Euro rechtfertig. An diesem Punkt ist die Aufpreispolitik für den SsangYong Korando auch völlig unverständlich. Ausreichend gut, extrem billig – so lautet das grobe Fazit zum frisch gelifteten SsangYong Korando. Das optisch in gelungener Weise zum Modelljahr 2014 aufgefrischte Kompakt-SUV ist sogar der mit Abstand günstigste Vertreter in seinem Segment und bietet dabei ein paar Highlights wie ein gutes Platzangebot (ohne Kardantunnel im Fond), eine vollständige Sicherheitsausstattung oder eine Fünf-Jahres-Garantie. Das im Vergleich zu Mitbewerbern wie dem Hyundai ix35 beim Kauf eingesparte Geld einspricht den Spritkosten für rund 100.000 Kilometer.

Wer es allerdings luxuriös mag, sollte eher die Finger vom Korando lassen. So weist die Ausstattungsliste einige generelle Lücken auf, denn Navigation oder Internet sind ebenso wenig bestellbar wie die derzeit bei vielen Herstellern so angesagten Assistenzsysteme. Und eigentlich ist der Diesel-Korando allein in der noch ausbaufähigen Basis so besonders günstig, denn die Eco-Diesel-Version verliert mit dem unverhältnismäßig teuren nächsthöheren Ausstattungspaket seinen herausragenden Schnäppchenstatus.

Und auch in anderen Aspekten muss man sich beim Korando in Verzicht üben. Ein zumindest beim Einsteigen noch störender Geruch im Innenraum, die recht raue Laufkultur des Dieselmotors, der mäßige Fahrwerkskomfort und die wenig lustvolle Performance bei Kurvenfahrten können auch für gewissen Verdruss sorgen. Der günstige Preis des Korando hat seinen Preis.

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