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Erster Test: Seat Ibiza Cupra – Kleiner Giftzwerg

Nachdem Seat den kleinen Stadtflitzer Ibiza geliftet hat, bekommt dieser nun das Cupra-Krönchen aufgesetzt.

Neben dem Schriftzug am Heck erhält der Spanier die Topmotorisierung mit neuem 1,8-Liter-Motor, und wir damit einen kleinen Kraftprotz. Für die Topversion darf der Käufer allerdings mindestens 23.060 Euro von seinem Konto holen – das sind üppige 11.070 Euro mehr, als für den günstigsten Dreitürer verlangt wird. Aber: Dafür hält er reichlich Ausstattung bereit und fährt mit 192 Pferden vor. Wie sich der ab Januar 2016 erhältliche Ibiza mit heißen Reifen anfühlt, haben wir bereits testen dürfen. Fast zivil ist die topmotorisierte Version des Ibizas unterwegs und unterscheidet sich von den „Normalos“ lediglich durch sportlichere Lufteinlässe in der Front und dem mittig platzierten Auspuff am Heck. Wie auch die herkömmlichen Brüder profitiert der Cupra mit dem Facelift von den leicht überarbeiteten LED-Scheinwerfern. Doch unter seinem harmlosen Kleid ist er der kleine Giftzwerg.

Er trotzt dem Downsizing-Trend, schickt den 1,4-Liter-Motor mit 180 PS in den Ruhestand und schnappt sich frech den 1.8 TSI aus dem Audi-Regal. 192 PS stehen mit dieser Motorisierung im Ibiza zur Verfügung. Nur 6,7 Sekunden benötigt man im kleinen Spanier, um die Hundertermarke zu durchbrechen. Damit ist er genau so schnell wie der Konzern-Bruder VW Polo GTI – doch zieht dieser um eine Haaresbreite mit 236 km/h an der Spitze am Seat vorbei. Beim Cupra ist bei 235 km/h Schluss. Die Nase vorn hat der Spanier allerdings beim Preis: Er ist 785 Euro teurer als der VW.

Viel Drehmoment, viel Spaß

Doch sind Pferde bekanntlich nicht alles; für den durchzugsstarken Spurt sind vielmehr die 320 Newtonmeter Drehmoment, die beherzt zwischen 1.450 und 4.200 Umdrehungen zupacken, verantwortlich. Kaum verwunderlich, dass die Kraft gerne mal stürmisch über die Vorderachse herfällt und trotz kopflastiger Gewichtsverteilung mitunter am Volant zerrt. Lenkung, Gaspedalkennlinie und Dämpfer lassen sich per Knopfdruck leicht nachschärfen und wenn die Räder fertig mit dem Durchdrehen sind, prescht der 1,3 Tonnen schwere Ibiza Cupra leichten Fußes davon und stürzt sich in die Kurven wie der Jack Russell aufs Leckerli. Anstandslos befolgt die Lenkung alle Befehle – und das Lenkrad kennen wir bereits aus dem großen Bruder, dem Seat Leon Cupra.

Über die Tatsache dass es für den kleinen schnellen Spanier kein Automatikgetriebe gibt, kann man getrost hinwegsehen, denn das knackige Sechsgang-Schaltgetriebe fühlt sich einfach gut an. Im Sportmodus knurrt der flotte Ibiza noch ein wenig mehr und zeigt bei etwa 3.000 Touren noch einmal, was er auf dem Kasten hat. Geht man es allerdings zu übermütig an, schiebt der Kleinwagen gerne mal über die Vorderräder und provoziert Eingriffe der in das ESP integrierten elektronischen Quersperre, die das kurveninnere Rad merklich abbremst.

  • Technische Daten

Sportlicher, dreitüriger Kleinwagen, Länge: 4,04 Meter, Breite: 1,69 Meter (mit Spiegeln), Höhe: 1,43 Meter, Radstand: 2,47 Meter, Kofferraumvolumen 292 Liter

1,8-Liter-Vierzylinderbenziner, 141 kW/192 PS, maximales Drehmoment: 320 Nm bei 1.450 U/min, Vmax: 235 km/h, 0-100 km/h: 6,7 s, Durchschnittsverbrauch: 6,0 l/100 km, CO2-Ausstoß: 139 g/km, Effizienzklasse D, Preis: ab 23.060 Euro

Er kann auch brav

Wer keine Lust auf Kurvenjagd und Asphaltverzierung verspürt, der kann den Ibiza Cupra bei aller Sportlichkeit auch brav bewegen. Dann gibt er sich als der wendige, kleine Städter mit tadelloser Rundumsicht und Übersichtlichkeit und lässt sich mit glatten sechs Litern Benzin fahren – knapp acht Liter konnten wir auf der Testroute realisieren. Dank des neu abgestimmten Fahrwerks geht auch im Normalmodus der Komfort nicht stiften. Die anschmiegsamen Sportsitze mit Alcantarabezug machen das Ganze noch ein Stück komfortabler.

Wohlfühlen fällt ohnehin nicht schwer im Ibiza. Neben einer konzerntypisch sauberen Verarbeitung umgarnt der Cupra seine Käufer mit umfangreicher Serienausstattung – was in Anbetracht des Preises auch nicht zu viel verlangt ist: Neben diversen Sportabzeichen, wie der Alu-Pedalerie, sind ein Navigations-Infotainmentsystem, Bi-Xenon-Kurvenlicht, Parksensoren vorne und hinten, Tempomat, Sitzheizung und - für die Sicherheit - eine Multikollisionsbremse immer an Bord. Einen Spurhalteassistenten oder Totwinkelwarner sucht man hingegen vergebens. Brav oder Giftzwerg? Der Seat Ibiza Cupra hat zwei Gesichter. Für unseren Geschmack ist der Kleine allerdings noch etwas grün hinter den Ohren und weiß nicht so recht, wohin mit all der Kraft. Manchmal ist weniger einfach mehr. Weniger würden wir uns vor allem auch beim Einstiegspreis wünschen, denn der stößt mit 23.060 Euro für einen flotten Kleinwagen unangenehm auf.  Er ist die Alternative zu: VW Polo GTI, Ford Fiesta ST und Peugeot 208 GTI.

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