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Erster Test: Seat Ibiza Cupra Facelift – Lückendurchstoßer

Gut Ding braucht Weile, sagt eine Volksweise, die im Fall des neuen Seat Ibiza Cupra sogar ins Schwarze trifft.

Knapp ein Jahr nach dem allgemeinen Facelift der Kleinwagen-Baureihe wird jetzt die Top-Version nachgereicht, die neben optischer Retuschen vor allem dank einiger Verfeinerungsmaßnahmen am Antrieb noch prickelnder als bisher rüberkommt, wie wir auf einer ersten Ausfahrt erfahren durften. Der Blick auf den stämmig wirkenden Rücken verrät zunächst wenig vom Modernisierungsschub, denn aus dieser Perspektive ist der Cupra mit dem Vorfacelift-Modell weitgehend gleich. Doch halt: Eine neue Rückleuchten-Grafik mit LED-Technik sorgt für einen Hauch Frische. Noch dramatischer wirkt die LED-Technik des serienmäßigen Tagfahrlichts. Hakenförmig unterstreichen hier in den Scheinwerfereinheiten kleine aneinandergereihte, schick leuchtende Rechtecke das insgesamt scharfe Design der Front.

Große Lufteinlässe, ein Rennflaggensymbol im Kühlergrill, fesche 17-Zoll-Räder mit rot lackierten Bremssätteln sowie die schwarzen Außenspiegelgehäuse betonen die Sonderstellung des Volksboliden zusätzlich. So bringt der starke Ibiza seine Linksspurambitionen noch überzeugend rüber.

Unter der Haube hat sich hartwareseitig zwar nichts verändert, denn weiterhin ist es der kleine 1.4 TSI, der seine vier Töpfe durch Kolbenarbeit und Zwangsbeatmung ernährt. Im unteren Drehzahlbereich drückt ein Kompressor (Verdichter) die Luft in den Motor, ab etwa 2.500 Touren hilft ein Turbolader und übernimmt kurz darauf die Führung. Gekoppelt ist dieser Antrieb wie bisher an ein siebenstufiges Doppelkupplungsgetriebe, welches komfortables als auch kurzweiliges Schalten ermöglicht.

Schneller und sparsamer

Obwohl im Kern unverändert, verhilft ein Feintuning dem spritzigen Antrieb zu dennoch mehr Spritzigkeit: Mit 6,9 Sekunden ist der Cupra um drei Zehntel antrittsschneller als bisher, während die Endgeschwindigkeit mit 228 km/h um drei Zähler zulegte. Und trotz der besseren Fahrleistungen sank der Spritkonsum von 6,4 auf 5,9 Liter. Allerdings ist der Verbrauch von theoretischer Natur und kann dieser angesichts des verführerischen Leistungspotenzials leicht auch in zweistellige Regionen abdriften. Am Ende unserer über 100 Kilometer langen Testfahrt im bergigen Hinterland von Barcelona zeigte der Bordcomputer erfreulich niedrige 7,4 Liter an.

Dieser Verbrauchswert belegt allerdings auch: Was der quirlige Feger an Längs- und Querpotenzial zu bieten hat, konnten wir auf unserer Testroute nur ansatzweise ausloten, denn auf den kurvigen Landsträßchen verhinderte der lebhafte Verkehr meist spaßbetontere Manöver. Immerhin konnten wir eindrucksvoll erleben, wie leicht es der potente Ibiza seinem Fahrer beim Überholen macht. Auf den vehementen Gasbefehl schleudert das DSG sehr spontan eine besonders passende Übersetzung ins Zahnräderwerk und wirft der 1.4 TSI seine üppigen 250 Newtonmeter an die trotz XDS zeitweilig sogar etwas überforderten Vorderräder.

Als präziser Lückendurchstoßer ist der temperamentvolle Spanier in jedem Fall eine potente Waffe, mit der man beinahe so spielerisch wie mit einem Motorrad an vorausfahrenden Fahrzeuge vorbeiziehen kann. Und dank der kräftig zupackenden Bremsen gibt sich der Cupra auch bei der kurzfristig anzuberaumenden Entschleunigung sehr kompetent.

Spaßmacher mit Komfort

Ansonsten hat uns der Stark-Ibiza mit seinen komfortablen Eigenschaften geschmeichelt, denn wird das Kraftwerk im Bug nur mäßig gefordert, säuseln die vier Zylinder akustisch sehr betulich im Hintergrund, fast so als wäre hier ein Elektromotor am werkeln. Und auch die Wahl der richtigen Übersetzung wird vom DSG überaus geschmeidig organisiert. Kommen im Asphalt keine größeren Unebenheiten, bleibt zudem der Unterbau gleichmütig und arbeiten sich die Federelemente an kleinen Querfugen angenehm feinfühlig ab. Der Langstreckenkomfort, so unser Eindruck, geht in jedem Fall in Ordnung.

Nur bei gröberen Stößen kommt es zu heftigeren Reaktionen, die sensibleren Zeitgenossen nach dem Zwangsnicken oft noch ein Kopfschütteln abverlangen, aber auch ein Grinsen, wenn es mit harter Hand geführt, möglichst schnell um Ecken gehen soll, denn der Cupra ist willig und präzise. Die Fahrwerksabsenkung um 15 Millimeter und die um gut 15 Prozent erhöhte Federrate fordern einerseits Opferbereitschaft und ein unempfindliches Rückgrat von den Insassen, sorgen aber andererseits für eine Extraportion Spaß. Ein adaptives Fahrwerk mit einer anwählbaren Komforteinstellung wäre eigentlich schön, bleibt aber weiterhin Ibiza-Kunden verwehrt.

Reichlich Ausstattung, aber auch teuer

Ansonsten reisen die Insassen im Ibiza Cupra auf gehobenem Komfortniveau, wenn man einmal von der mäßigen Kopffreiheit im Fond absieht, denn Annehmlichkeiten sind bereits einige an Bord. Dazu gehören die exklusiven Teilleder-Sportsitze, die neben schickem Design noch allerfeinste Seitenführung bieten, während eine Klimaautomatik den meist wohl temperamentvolleren Fahrer kühl hält und seine wahrscheinlich feuchten Hände das ebenfalls serienmäßige Sportlederlenkrad fest im Griff haben. Schließlich gehört noch eine Audioanlage zum Serienumfang, die man für günstiges Geld um ein teilintegriertes Stand-Alone-Navi ergänzen kann, welches sich an einer cleveren Aufnahme mittig im Armaturenbrett befestigen lässt.

Bei dieser Preiswert-Lösung hat man vor allem die meist jüngere Klientel (immerhin sollen 42 Prozent der Cupra-Kunden unter 29 Jahre alt sein) fest im Auge, denen allerdings beim Anschaffungspreis von 23.590 Euro eine erstaunlich hohe Hürde zugemutet wird, denn wirklich locker sitzt das Geld bei Twens ja nicht. Preissensible werden sich zudem wundern, denn der Basistarif des Cupra ist auf dem Niveau des oft als teuer kritisierten Mini Cooper S. Ansonsten sind im Wettbewerbsumfeld durchweg günstigere Alternativen angesagt: Ein Polo GTI kostet 600 Euro weniger, ein Skoda Fabia RS ist um 1.300 Euro günstiger und wenn der neue Renault Clio RS, für den es noch keinen Preis gibt, wie bisher für 20.000 Euro zu haben sein wird, wird zumindest der Preis des Ibiza Cupra kein sonderlich zugkräftiges Kaufargument sein können. Das Warten hat sich gelohnt: Vom vor einem Jahr gelaunchten Ibiza-Facelift profitiert nun auch die Top-Version Cupra. Die scharfe Optik bietet jetzt noch mehr Charisma, was vor allem dem schicken LED-Tagfahrlicht zu verdanken ist. Auch im Innenraum hat Heißsporn gewonnen, vor allem dank der schicken Sportsitze. Zudem bietet der Kleinwagen viele Nettigkeiten bereits serienmäßig.

Wichtiger sind aber die geschärften dynamischen Talente, die für noch mehr Fahrspaß: Der Spanier ist schneller, kurvengeiler und bietet gleich noch einen deutlich niedrigeren Verbrauch. Und trotz aller Sportlichkeit ist der Ibiza Cupra noch ein Auto zum Wohlfühlen und gut geeignet zum entspannten Cruisen.

Allerdings verhindern das bisweilen etwas harte Fahrwerk und der enge Fond ein Rund-um-Glücklich-Auftritt. Der vergleichsweise hohe Kaufpreis sorgt ebenfalls für einen kleinen Dämpfer.

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