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Erster Test: Opel Zafira Biturbo 2.0 CDTi – Für das Kind im Manne

Wie war das noch mit den Lebensidealen eines Mannes? Ein Haus bauen, einen Baum pflanzen und ein Kind zeugen. Schön und gut, aber wo bitte bleibt da das Lieblingsspielzeug des Mannes? Eben, kommt nicht vor.

Opel macht damit jetzt Schluss und präsentiert für alle Papis dieser Welt und die, die es werden wollen, mit dem Zafira 2.0 CDTi BiTurbo einen Familienvan, der jede Menge Spaß macht. Damit es die Nachbarn nicht gleich mitbekommen, verpackt Opel den aus Astra und Insignia bekannten Vierzylinder-BiTurbo-Diesel in einem äußerlich unscheinbarem Zafira-Gehäuse. Keine Spur von aufdringlichen Schürzen, Schwellern oder grellen Sport-Logos. Der Top-Zafira kommt lediglich in den Genuss eigenständiger, 17 oder 19 Zoll breiten Alufelgen und einer auffallend unauffälligen Doppelrohauspuffanlage. So dezent gibt sich normalerweise nur, wer etwas zu verbergen hat.

Technik vom Feinsten

Das das Zafira Topmodell mehr hält, als es von außen verspricht, ist der Verdienst des im Detail überarbeiteten Dieseltriebwerks. Aus zwei Liter Hubraum holen die Opel Techniker, dank zweier hintereinander geschalteter Turbolader und einer ausgeklügelten Ladeluftkühlung, 195 PS. 30 PS mehr, als bei dem bisherigen Zafira 2.0 CDTi mit nur einem Turbolader. Da das Drehmoment auf üppige 400 Newtonmeter anstieg, kann dieser Motor ausschließlich mit einem gut abgestuften 6-Gang Schaltgetriebe kombiniert werden, das die Kraft an die Vorderräder weitergibt.

Eine Automatik, die mit den hohen Kräften fertig wird, ist für den Zafira derzeit nicht lieferbar; erstaunlich, denn im BiTurbo-Insignia kann man das Wechseln der Gänge auch der Technik überlassen. Die weiteren Änderungen beschränken sich auf vergrößerte Bremsen an der Vorderachse und eine etwas härtere Fahrwerksabstimmung in Kombination mit einer minimalen Tieferlegung.

Reisen statt Rasen

Mit den Ausmaßen eines VW Busses von 1985 und einem Gewicht von rund 1,7 Tonnen hält sich die Erwartung an die Dynamik, trotz der gebotenen 195 PS, in Grenzen. Und richtig: Auch wenn Papa kräftig Gas gibt, droht bei keinem der maximal sieben Insassen angesichts der 8,9 Sekunden für den Normspurt auf 100 km/h eine Nackenstarre. Doch bevor sich die Enttäuschung bei dem im Fond sitzenden Kurzen breit machen kann, geht’s auf die Landstraße, wo der Opel die Trumpfkarte seines fülligen Drehmoments am besten ausspielen kann.

Schon ab 1.250 Umdrehungen trumpft der Motor mit stolzen 320 Newtonmetern auf, was dem Fahrer bei Überholvorgängen reichlich Souveränität verleiht. Statt gequält die Segel zu streichen, gibt der moderne Opel-Papa einfach Gas und der BiTurbo gewinnt augenblicklich an Fahrt. Bis zur Höchstgeschwindigkeit von 218 km/h besteht nie der Wunsch nach mehr Leistung. Und wenn es doch einmal noch schneller vorangehen soll ? Runterschalten reicht und der Vierzylinder packt energisch zu; ein Ergebnis der Registeraufladung und der kurzen Wege der Ladeluft.

Unscheinbar aber nicht unhörbar

Die Insassen bleiben von der Aufladetechnik, sieht man von dem angenehmen Druck im Rücken einmal ab, weitestgehend unbehelligt. Die Turbolader arbeiten gut gedämpft im Verborgenen und selbst, wenn sie ein Geräusch verursachen würden, es würde vermutlich in der knurrigen Tonlage des Vierzylinders untergehen. Opel ist es nur bedingt gelungen, den Motor akustisch unauffällig im Zafira zu verpacken. Speziell im Stadtverkehr fällt das prägnante Laufgeräusch des Selbstzünders aufmerksamen Mitfahrern auf, ohne jedoch eine echte Komforteinbuße darzustellen.

Schuld ist die weit nach vorne verlegte Position der Vordersitze und der daraus resultierende geringe Abstand von Fahrer und Beifahrer zum Motorabteil. Da beruhigt es, dass das Nageln bei wachsender Geschwindigkeit schnell in den Hintergrund tritt und bereits ab Tempo 80 kaum mehr wahrnehmbar ist.

Komfortables Fahrwerk

Neben dem gelungenen Antrieb trägt auch das optional erhältliche, elektronisch einstellbare Fahrwerk zu einer entspannten Reise bei. Waren frühere Opel-Sport-Modelle meist knüppelhart abgestimmt, liefert der Zafira ausreichend Komfort. Wer es eilig hat, dem steht in der Stellung „Sport“ eine dynamische Dämpferkennlinie zur Verfügung. Doch für’s richtige Kurvenräubern ist auch diese Abstimmung zu weich. Speziell mit der 17-Zoll-Bereifung neigt der Zafira BiTurbo bei vollem Leistungseinsatz dazu, die beginnende Überforderung seiner Antriebsräder dem Fahrer bis ins Lenkrad mitzuteilen.

Eine Unart, die mit der 19-Zoll-Bereifung vermutlich in gemilderter Form auftreten dürfte. Auch der Einsatz der deutlich fahrdynamischeren Konstruktion der Hyperstrut-Achse aus dem Astra GTC statt der nun verwendeten McPherson-Vorderachse hätte dieses Problem bereits im Keim erstickt, doch waren die dafür erforderlichen Umbauten an der Zafira-Karosse für die zu erwartenden Stückzahlen einfach zu kostspielig.

Individualität ist Trumpf

Weitaus wichtiger als diese, zu vernachlässigende, Fahrwerksschwäche, sind die Vorzüge der höchst variablen Zafira-Karosserie und der umfangreichen Möglichkeiten zur Individualisierung. Zahlreiche, teilweise sehr ausgefallene, Sonderausstattungen (Panoramafrontscheibe, FlexFix-Fahrradträger oder ein Heer von Assistenzsystemen) machen aus dem Opel einen echten Allrounder, dessen Verarbeitung ein Niveau erreicht hat, das sich mit dem der Konkurrenz messen kann.

Und auch, wenn die Bedienung der 52(!) einzelnen Schalter und Drehregler am Cockpit zu Beginn etwas Eingewöhnung erfordert, schlecht ist die Lösung der direkt anwählbaren Funktionen nicht. Schließlich fährt man sein Auto täglich und gewöhnt sich schnell an diese Art der Ergonomie.

Leistung und Luxus kosten auch bei Opel

Dafür, das der Zafira BiTurbo länger in der Familie zu Gast sein dürfte, sorgt bereits ein Blick in die Preisliste. Mutet der Einstandspreis von 35.405 Euro für die „Sport“ Version noch halbwegs volkstümlich an, wird es bis zum Ende der sechsundzwanzigseitigen Aufpreisliste teuer.

Unter 45.000 Euro dürfte angesichts der vielen verlockenden Sonderausstattungen wohl kaum ein Zafira in Rüsselsheim vom Band laufen. Da trifft es sich gut, dass der Biturbo zumindest im Betrieb keine hohen Kosten mehr verursacht. Nach Opel Angaben liegt der Verbrauch bei lediglich 5,6 Liter auf 100 Kilometern. Ein Wert, der jedoch in der Praxis häufig zur grauen Theorie verkommt. Der Zafira BiTurbo ist die ideale Lösung für den Papa, der trotz umfangreicher Familie nicht auf Fahrspaß verzichten möchte. Die Fahrleistungen erfüllen in jeder Beziehung die Erwartungen und auch die Sparsamkeit kommt nicht zu kurz. Ob es allerdings, angesichts des Anschaffungspreises eines gut ausgestatteten Zafira Biturbo, noch für ein Haus mit Garten (und für den Baum) reicht, darf zumindest bezweifelt werden.

Für all diejenigen, die den Platz des Zafiras und dessen Verwandlungsfähigkeit schätzen, bei denen es aber nicht unbedingt der Biturbo sein muss, stellt Opel Anfang März 2013 zusätzlich eine neue ecoFlex Version in die Schauräume. Mit dem 136 PS starken 1.6 CDTi rollt der erste Vertreter einer ganz neuen, sparsamen Motorengeneration an den Start; im Zafira soll er nur 4,1 Liter Diesel auf 100 Kilometer verbrauchen. Und mit einem Preis von knapp unter 30.000 Euro bleibt vom Familienbudget auch noch genügend für die Finanzierung des Eigenheimes oder den nächsten Sommerurlaub übrig.

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