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Erster Test: Kia E-Niro – Jetzt stromern auch die Kompakt-SUV

Die Koreaner meinen es ernst mit ihrer Elektro-Offensive und fahren den deutschen Herstellern gerade ganz schön in die Parade.

Während die heimischen Autobauer bislang vor allem von Ankündigungen zehren, geht es bei Hyundai und Kia Schlag auf Schlag: Im Frühjahr 2019 folgt mit dem Kia E-Niro der Technik Bruder des Hyundai Kona Elektro. AutoScout24 hat das stromernde Kompakt-SUV auf Einladung von Kia für Sie getestet. Elektro-Auto-Fans sollten sich den 6. April 2019 dick im Kalender anstreichen. Dann nämlich rollt nicht nur der Kia E-Niro zu den Händlern, sondern mit ihm auch gleich die Neuauflage des Soul. Der kastige Lifestyle-Wagen hat soeben seine Premiere auf der Auto Show in Los Angeles gefeiert und ist zumindest bei uns zukünftig nur noch als Stromer zu haben. Technisch bedient er sich wie der Soul an der Konzern-Elektro-Plattform, auf der auch Hyundai Kona und Ioniq aufbauen.

Zwei Batteriegrößen zur Wahl

Während Kia zum Soul noch keine weiteren Angaben macht, steht jetzt schon fest, dass auch der E-Niro mit zwei Batteriegrößen und dementsprechend zwei unterschiedlich starken Antrieben zu haben ist. Im Basis-Modell steckt ein 100 kW/136 PS starker E-Motor, der seine Energie aus einer 39,2-kWh-Batterie bezieht. Das soll in der Praxis für rund 280 Kilometer genügen.

Deutlich weiter kommt der große Niro mit 64-kWh-Akku, der den etwas höheren Verbrauch des 150 kW/204 PS starken Motors locker ausgleicht. 455 Kilometer Reichweite verspricht Kia im Durchschnitt, wer nur in der Stadt unterwegs ist soll sogar über 600 Kilometer schaffen. Anders als einem Verbrenner macht dem Elektromotor das ständige Anfahren nämlich nichts aus, dafür schonen die niedrigen Geschwindigkeiten den Stromvorrat und durch das häufige Bremsen wird reichlich Energie zurückgewonnen.

Rekuperation in fünf Stufen

Wie alle Stromer, bremst nämlich auch der E-Niro zum Großteil über Rekuperation. Beim Rollen sowieso, aber auch wenn der Fahrer aufs Bremspedal steigt, wird zunächst durch Energierückgewinnung verzögert. Wie stark der Kia rekuperiert, kann mit den Schaltwippen am Lenkrad in fünf Stufen eingestellt werden – vom völlig entkoppelten Dahinsegeln bis zum One-Pedal-Gefühl, bei dem bis zum Stillstand verzögert wird. Praktisch: Zusammen mit dem Abstandstempomaten kann der Kia die Stärke der Rekuperation auch automatisch regeln.

Das eigentliche Laden geschieht freilich an der Steckdose: Mit dem üblichen Haushaltsstecker dauert es beim kleinen Akku elf, beim großen sogar fast 18 Stunden. Das dürfte also nur die Notlösung sein, wenn mal gerade kein Schnelllader verfügbar ist. In der Arbeit oder in der heimischen Garage werden sich die meisten E-Niro-Fahrer eine Wallbox installieren, die den Strom mit 7,2 kW Leistung in die Batterie pumpt und die Ladezeit auf 3 Stunden 45 Minuten respektive knapp sechs Stunden verkürzt. Der Kia verkraftet aber noch mehr: Wer unterwegs an einer Schnellladesäule mit 100 kW tankt, kann den Stromspeicher in 42 Minuten von 20 auf 80 Prozent Ladestand bringen.

Spaßig oder sparsam?

Wie weit man am Ende mit dem Strom wirklich kommt, hängt natürlich vom eigenen Fahrstil ab. Wir haben bei unserer ersten Testrunde einen Verbrauch von gut 17 kWh pro 100 Kilometer eingefahren (Normangabe: 15,9), hätten mit dem großen Akku also rund 370 Kilometer weit Stromern können. Das Problem aller E-Autos: Die unmittelbar zur Verfügung stehende Kraft macht einfach zu viel Spaß, um sparsam dahin zu schleichen. Das gilt auch beim E-Niro, und natürlich vor allem bei der Starkversion: Lieber tritt man an der Ampel das Strompedale etwas stärker durch, und freut sich, wenn das 1,8 Tonnen schwere Kompakt-SUV blitzschnell nach vorne eilt.

Offiziell beziffert Kia den Standardsprint für potenteren E-Niro mit 7,8 Sekunden, gefühlt geht es sogar noch etwas schneller. Vorausgesetzt, man fährt im Normalmodus. Im Eco-Betrieb fühlt sich der E-Niro deutlich zurückhaltender an. Geht es darum, die letzten paar Elektronen zu sparen, kann man auch noch in den Eco-Plus-Modus wechseln. Dann wird die Höchstgeschwindigkeit von den sonst maximalen 167 beziehungsweise 155 km/h auf Tempo 90 gestutzt und Energie-Verbraucher wie die Klimaanlage abgestellt.

Abstandstempomat ist Serie

Ist dagegen genug Strom im Akku und will man es ein bisschen krachen lassen, empfiehlt sich der Sport-Betrieb, dann spricht der Kia E-Niro noch ein bisschen schärfer an. Der tiefe Schwerpunkt und das Torque Vectoring, also das Abbremsen des kurveninneren Rades sind prinzipiell optimal, um mit dem Koreaner um die Kurven zu wedeln. Allerdings machen ihm vor allem in engen Biegungen die etwas indirekte Lenkung und die große Masse einen Strich durch die Rechnung.

Dann also lieber gleich entspannt zurücklehnen, den Abstands-Tempomat mit Spurhalter aktivieren und lautlos dahinrollen. Der ist schon im Grundpreis von 34.290 Euro für den kleinen oder 38.090 Euro für den großen Niro dabei. Schmankerl wie LED-Scheinwerfer, das 7-Zoll-Infotainmentsystem mit Navigationsfunktion oder die induktive Ladeschale aber gibt es nur gegen Geld. Dass jemand das Basis-Modell kauft, glaubt Kia allerdings sowieso nicht, die meisten werden mindestens zur mittleren der drei Ausstattungs-Versionen greifen und für das bereits ordentlich bestückte Vision-Modell 37.290 Euro beziehungsweise in Kombination mit dem großen Akku 41.790 Euro auf den Tisch legen.   Schrittweise entwickeln sich Hyundai und Kia zur Elektromarke: Die Roadmap der Koreaner, die zahlreiche Stromer in den kommenden Jahren vorsieht, ist das eine. Das andere ist, die Fahrzeuge auch tatsächlich auf die Straße zu bringen. Und hier legen die Asiaten gerade ordentlich vor: Die Technik ist bewährt, die Auswahl an zwei verschiedenen Batteriegrößen kommt den Kunden entgegen, und vor allem mit dem E-Niro geht Kia jetzt auch im beliebten Segment der Kompakt-SUV mit einem alltagstauglichen Stromer an den Start.

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