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Erster Test: Ferrari California T HS – Nachdrücklich sportlich

Für die einen sind sie ein Traum auf vier Rädern, für die anderen sind sie einfach nur laut, bissig, und eine Tortur für den Rücken. Ferrari aber beweist, dass Sportlichkeit und Komfort sich nicht ausschließen müssen. Selbst dann nicht, wenn der Namenszusatz „Handling Speciale“ hinten dran steht.

Wir haben uns mit dem California T HS auf der Rennstrecke und der Landstraße davon überzeugt, dass der Italiener beide Disziplinen beherrscht. So langsam werden es viele Buchstaben, die Ferrari hinter den Namen California packt: Erst das T, jetzt noch das HS. Doch fangen wir mit dem T an: Das auch Luxus-Sportwagen-Hersteller mit der Zeit gehen müssen ist klar, und der aktuelle Trend liegt im Downsizing. Der geht auch nicht spurlos an Ferrari vorbei, und so haben sie dem aufgehübschten California mit per Knopfdruck abnehmbaren Blechdach ein T, also einen Turbo, implantiert. Wo früher der gute alte Sauger werkelte, drückt nun also eine Turbine die Luft in die acht Zylinder des 3,9 Liter großen Verbrenners.

Sparsamer und schneller

Der Aufschrei ob des Schaufelrads war bei den hartgesottenen Ferrari-Fans groß, doch ist es wirklich so schlimm? Nein, sicher nicht: Zwar schrumpfte der V8 um 0,4 Liter, doch auch der Verbrauch konnte damit um 15 Prozent auf 10,5 Liter gesenkt werden. Die Leistung hingegen steigt durch die Aufladung von 490 auf 560 PS und das maximale Drehmoment von 505 auf 755 Newtonmeter.

Auch das Ansprechverhalten des Laders kann mit der Spontaneität des Saugers mithalten, mit Nachdruck peitscht er die Pferde nach vorne – ein Turboloch sucht man hier vergebens. Den Sprint auf Landstraßentempo meistert der Vollblutitaliener in 3,6 Sekunden (der Vorgänger brauchte zwei Zehntel mehr). Bei freier Fahrt kann die Zweihunderter-Marke nach 11,2 Sekunden fallen und der California dreht munter bis 316 km/h weiter auf – erst dann gebietet der Luftwiderstand Einhalt.

Ein Päckchen Extra-Spaß

Kommen wir zu den Lettern HS: Wer das Handling-Speciale-Paket (Aufpreis 6.902 Euro) ordert, bekommt straffer abgestimmte Federn (um 16 Prozent vorne und um 19 Prozent an der Hinterachse), besser abgestimmte Adaptivdämpfer und ein sportlicher programmiertes Doppelkupplungsgetriebe, das im Sport-Modus 30 Prozent schneller hoch und 40 Prozent schneller runter schaltet. Auch die Lenkung spricht im HS noch eine Nuance direkter an, an der Leistung hingegen ändert sich nichts –die bleibt bei 560 PS.

Optisch unterscheidet sich der California T HS vom Normal-California durch einen Kühlergrill und Diffusor in Grigo Ferro – einem modischen Grau. Akustisch sorgt eine klangkräftigere Auspuffanlage, die das Bummern aus den Endrohren um drei Dezibel anhebt, für die nötige Differenzierung.

Höchster Spaß auf und neben der Rennstrecke

Auf der Rennstrecke beweist der California, dass die HS-Kur Wirkung zeigt. Mit noch mehr Elan lässt sich der Ferrari in die Kurve werfen, krallt sich förmlich an der Ideallinie fest, ohne je zu untersteuern. Ja, er weiß zu begeistern: Punktgenau vernichten die Stopper am Bremspunkt überschüssige Energie, der Roadster lenkt überaus präzise ein, und beschleunigt am Kurvenscheitel willig wieder heraus, als würde er sich dabei am liebsten noch selbst überholen – HS könnte problemlos auch für „höchster Spaß“ stehen.

  • Technische Daten – Ferrari California T

Länge: 4,57 Meter, Breite: 1,91 Meter, Höhe: 1,32 Meter, Radstand: 2,67 Meter, Kofferraumvolumen: 240 – 340 Liter

3,9 Liter V8-Turbo-Benzindirekteinspritzer, Siebengang-Doppelkupplung, 412 kW/560 PS, max. Drehmoment 755 Nm bei 4 750 U/min, Vmax 316 km/h, null bis 100 km/h in 3,6 Sekunden, Normverbrauch 10,5 Liter/100 km, CO2-Ausstoß 250 g/km, Preis ab 183 499 Euro (mit HS-Paket: 190.401 Euro)

Befürchtungen, durch das HS-Paket wird der California ausschließlich zur brachialen Fahrmaschine sind aber fehl am Platz, auch für das gemütliche Cruisen entlang schöner Strecken ist der Ferrari zu haben. Das Gaspedal erkennt nämlich den gewünschten Fahrstil und lädt damit ein, dahinzugleiten. Und wenn die Straße mal ein wenig holpriger sein sollte, genügt es, das Dämpfersystem auf „Bumpy Roads“ zu stellen, schon schluckt der Ferrari die Unebenheiten deutlich besser weg als im Normalmodus. Fast siebentausend Euro für das Handling-Speciale-Paket sind kein Pappenstiel. In Anbetracht des Grundpreises von 183.499 Euro für den Ferrari California T fällt die Summe aber auch nicht mehr wirklich ins Gewicht. Ob man das HS-Paket nun unbedingt braucht, sei dahingestellt, den meisten wird der normale California T sicher genügen. Aber wenn das Geld ohnehin keine Rolle spielt, kann man sich das sportliche Extra durchaus noch gönnen und mit noch mehr Schwung um die Kurve eilen – ohne dass die Alltagstauglichkeit darunter leidet.

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