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Erster Test: BMW 3er – Dezente Frischzellen-Kur

Auf der Autobahn gehört der 3er von BMW von jeher zu denen, die schwer zu überholen sind. Ganz anders in der deutschen Zulassungsstatistik: Da fuhren nicht nur die C-Klasse von Mercedes, sondern auch noch der kurz vor seiner Kompletterneuerung stehende Audi A 4 an dem verwöhnten Münchner vorbei.

Das Zugpferd im BMW-Stall brauchte also dringend eine Frischzellen-Kur, um in der zweiten Hälfte seines Modelllebens den beiden anderen süddeutschen Rivalen weiter die Stirn bieten zu können. Äußerlich natürlich ganz dezent, um die ebenso kritische wie zahlungskräftige Kundschaft nicht zu schocken. Im Innenleben aber hat sich viel getan, wenn der 3er im Herbst in den Schaufenstern stehen wird. Schüchterne Kosmetik

Die erste Begegnung mit der Neuauflage des wichtigsten BMW-Modells erweckt kein „Ohh“ oder „Ahh“ aus verdutzt-überraschten Lippen der Premierengäste. Hier steht halt ein „Dreier“, so wie man ihn kennt und wie ihn viele lieben. Lange Motorhaube dank nach hinten versetztem Abteil für die Insassen, extrem kurze Überhänge vorn, ein knuffig-kurzes Heck. Projektleiter Stephan Neugebauer macht denn auch schnell deutlich, dass es bei der Gestaltung des Blechkleides keinen revolutionären Handlungsbedarf gab. „Der 3er ist das Herz unserer Marke BMW und macht gut ein Viertel unserer gesamten Absatzes aus“, begründet er die Zurückhaltung der Designer.

Dennoch soll der Neue als solcher erkennbar sein, wenn auch bei den meisten Betrachtern frühestens auf den zweiten Blick. Die Frontpartie wurde leicht geändert. Die seitlichen Lufteinlässe in der Frontschürze sind breiter geworden, die Stoßfänger etwas schärfer ausgeformt. Wer dem 3er tief in die Scheinwerferaugen schaut, erkennt zudem die schmalere Form der Leuchten, deren LED-Graphik als Stege bis an die berühmte „Niere“ heranreicht. Das Tagfahrlicht zeichnet die typischen Doppelscheinwerfer nach und verrät so auch bei Dunkelheit seine Herkunft. Die breiten LED-Blinker informieren jetzt als eine Art „Augenbraue“ oberhalb der runden Leuchten über einen geplanten Richtungswechsel. In Summe ergibt das einen schärferen „Blick“ des Neulings und vermittelt so einen Hauch konzentrierter Entschlossenheit, wie ein BMW-Designer darlegt. Die gleiche Logik findet sich am Heck, da die neu gestalteten, bis in den Kofferraumdeckel reichenden LED-Rückleuchten den BMW breiter scheinen lassen. All das gilt auch für den 3er-Kombi, der bei BMW Touring genannt wird.

Zurückhaltung auch beim Update des Innenraums

Ein paar zusätzliche Chromakzente, zwischen den Sitzen ist das Bedienfeld in der Mittelkonsole jetzt in glänzendem Schwarz gehalten und wird je nach Ausstattung von einem sogenannten Ambiente-Licht ergänzt, dass nachts für eine dezente Hintergrundbeleuchtung sorgt. Natürlich ist alles wie gewohnt perfekt verarbeitet, sieht teuer und edel aus und lädt zum Bestellen weiterer Extras ein. Das Wichtigste aber: Ein BMW-Fahrer wird sich sofort wie zu Hause fühlen und ohne suchenden Blick alle Hebel und Schalter wiederfinden. Alles wie gehabt also.

Das allerdings gilt nicht für den Motorraum: Künftige Nutzer können beim Kauf unter vier Benzinern und sieben Diesel wählen, sich für drei, vier oder sechs Zylinder entschließen. Alle stammen aus der neuesten Motorenfamilie, die auf einem scheinbar simplen Prinzip beruht. Jeder Zylinder hat einen Hubraum von 500 ccm, aneinandergereiht ergeben sich so Triebwerke von 1.500, 2.000 oder 3.000 cm3. Die Leistungsspanne reicht von 166 PS bis zu 326 PS. Die Verbrauchswerte sanken je nach Modell um bis zu rund 15 Prozent.

Neue Antriebsfreuden

Dem kleinen Benziner mit seinem 1,5-Liter-Dreizylinder konnte derzeit noch nicht auf den Zahn gefühlt werden. Stattdessen wartete das neue Spitzenmodell auf den Start zur Alpentour. Im 340i feiert nämlich der neue Dreiliter-Sechszylinder seine Weltpremiere, er löst den um 20 PS schwächeren 335i ab. Dennoch verbraucht der Bayern-Bulle mit knapp über sieben Litern Super auf 100 Kilometer um über zehn Prozent weniger als der Vorgänger. Natürlich ist er mit allen Feinheiten versehen, die die Preisliste zu bieten hat, kommt so auf locker über 50.000 Euro. Dafür bietet er eine Delikatesse unter der Haube, die zahlungswillige Gourmets mit allem verwöhnt, was sie von „ihrem“ Ober-Dreier erwarten. Spontane Kraft beim rabiaten Beschleunigen (knapp 5 sec auf Tempo 100), seidenweiches Gleiten, wenn im Sparmodus die Acht-Gang-Automatik (2.150 Euro Aufpreis) schnell in höhere Gänge wechselt. 250 km/h sind maximal möglich, bis die selbstauferlegte elektronische Tempobremse den Anker wirft. Dazu ein je per Knopfdruck zu bestimmender Fahrstil, der ein sportiv-straffes oder betont komfortables Fahrwerk liefert. Ob Lenkung oder Bremsen - der Münchner ist rundum perfekt, aber eben viel zu teuer und exotisch für die meisten Interessenten der Erfolgsbaureihe.

Keine Sorge, auch die weniger potent bestückten Versionen liefern nach der Papierform jede Menge Sportlichkeit und Fahrspaß. Solange das Bankkonto gut gefüllt ist, können alle 3er mit allen nur denkbaren Assistenzsystemen versehen werden. Hinzu kommt eine Online-Anbindung mit dem superschnellen LTE, die auch einen automatischen Notruf enthält, wenn der Airbag ausgelöst wird.

Der Dreier mit seinen vielen Varianten (auch Allrad) ist durchaus wieder auf der Höhe der modernen Zeit, 2016 folgt eine Version mit Plug-In-Hybrid, die mit ihrer Kombination aus Benziner und Elektromotor auf 252 PS kommt und nach offizieller Norm nur zwei Liter auf 100 Kilometer verbrauchen soll. Elektrische Reichweite 36 Kilometer, die Batterie kann auch an der Steckdose geladen werden. (as/sp-x)

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