Zum Hauptinhalt springen
AutoScout24 steht Ihnen aktuell aufgrund von Wartungsarbeiten nur eingeschränkt zur Verfügung. Dies betrifft einige Funktionen wie z.B. die Kontaktaufnahme mit Verkäufern, das Einloggen oder das Verwalten Ihrer Fahrzeuge für den Verkauf.

Erster Test: Audi RS Q3 – Quintett der Sinne

Eigentlich hatte er schon ausgedient, doch im TT RS durfte Audis legendärer 2,5-Liter-Fünfzylinder zu neuer Größe und den TT zu höchsten Dynamikweihen verhelfen.

Diese Aufgabe übernimmt das pulsierende Turbo-Kraftwerk nunmehr auch im Q3, der in der jetzt startenden RS-Version seine Mitbewerber in Staubfahnen hüllt. Natürlich darf man auch hier wieder die Sinnfrage stellen: Ein Auto im Golf-Format, hochgelegt und mit Allradantrieb versehen ist für sich gesehen schon ein verschwenderischer Quatsch. Doch viele Kunden mögen das. Und dann noch den Hochbeiner mit irrwitzigen 310 PS, sportlicher Abstimmung und Macho-Optik ausstatten. Ebenfalls übertrieben. Doch viele Kunden mögen auch das.

Durchaus RS-würdig

Ein Audi A3 mit kleinem Benziner wäre ganz gewiss das sinnigere Auto, doch es gibt nun mal Autofahrer, die sich vom Einerlei abheben wollen. Und mit der Leistung ist es im Grunde eben doch so: Genug kann man davon eigentlich nie haben. Wenn man sich allerdings die RS-Boliden der Quattro GmbH anschaut, dann mögen die 310 PS des Q3 fast schon etwas betulich anmuten. Doch mit welcher Art sich diese Kraft im 4,41 Meter langen Audi-SUV entfaltet und wie das Fahrwerks-Setup dazu animiert, mit viel Schmackes ums Eck zu brettern, das ist durchaus RS-würdig.

In Zahlen konkret heißt das im Fall des 1,7-Tonners: 5,2 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h und maximale 250 km/h. Ein paar wenige km/h mehr wären wohl noch drin, doch Audi hat das absolute und endgültige Limit anders als bei allen anderen RS-Modellen eben schon hier gesetzt. Zum Vergleich: Der TT RS darf mit dem gleichen Motor 280 km/h fahren. Doch diese Unter-Performance ist einem ziemlich schnuppe, wenn man sich, wie wir auf unserer ersten Ausfahrt, mit dem RS Q3 auf Passstraßen in den Alpen austoben kann.

Stets alert und ab 3.000 Touren giftig

Da der RS dem Fahrer die Wahl lässt, sollte er in diesem Terrain gleich die schärfste Einstellung wählen. Hier gibt es zum einen den per Knopfdruck wählbaren Dynamikmodus und desweiteren den Sportmodus der Siebengang-Doppelkupplung, dem man noch gelegentlich durch manuelle Gangwechsel etwas auf die Sprünge helfen kann. Antrittsstark, fast schon giftig reagiert der Fünfzylinder dann auf Gasbefehle, bis 3.000 Touren noch etwas verhaltener, doch jenseits dieser Marke prescht der permanent allradgetriebene Q3 in wilder Gier nach vorne.

Wie bei Audi üblich, bezeichnet auch beim Q3 der Name Quattro den Allradantrieb, bei dem es sich allerdings nicht um den wahren Quattro-Antrieb als vielmehr um ein einfacheres Haldex-System handelt, bei dem eine Lamellenkupplung die Kraft überaus geschickt und schnell zwischen den Achsen hin- und herschiebt. Vortrieb satt, heißt das stets befriedigende Ergebnis auf beherzte Gasbefehle, denen kein Wimmern oder Quietschen der Reifen folgt. Aus Spitzkehren heraus die nächste Steigung hinauf jagen oder ein kurzweiliges Überholmanöver meistert der kleine Audi mit faszinierender Leichtigkeit.

Markanter Sound aus einem Rohr

Begleitet werden die gehobenen Dynamik-Freuden selbstredend von einer machoartigen Klangkulisse. Der Motor gibt sich herrlich kernig und drehfreudig, während irgendwo hinten in Richtung Heck aus dem solitären, großen Auspuffrohr sich eine dumpfe Bass-Arie dazugesellt und das Lupfen des Gaspedals oft von einem satten Fffummp begleitet wird. Das klingt nicht ganz so verrückt wie beim TT RS, sorgt aber ebenfalls für ein eindeutig emotionales Fahrerlebnis.

Und das passt auch zum sonstigen Fahrverhalten des RS Q3, der trotz einer gewissen Grundstraffheit noch sehr human mit seinen Insassen umgeht: Der Federkomfort ist selbst im Dynamikmodus dank des SUV-Fahrwerks erfreulich hoch und ist ansonsten das Geräuschniveau zumindest bis 130 km/h sehr gering. Auch die sportlich konturierten Sitze umklammern die vorderen Insassen nicht übertrieben fest, sondern lassen noch Spielraum für Komfort. Störend ist allerdings für das rechte Fahrerknie die Mittelkonsole, denn auf Dauer wird der häufige Zwangskontakt ziemlich lästig.

Sportliches, aber Sportwagen-Fahrwerk

SUV-Fahrwerk und der damit einhergehende Komfort sorgen als Kehrseite für eine gewisse Wankneigung in Kurven und wären hier dann auch stärker konturierte Sitze angenehmer. Doch letztlich macht der Q3 eine gute Figur, wenn es zügig durch Kurven gehen soll. Eine sehr präzise Lenkung und kräftig zupackende Bremsen und sein gutmütiges und gut vorhersehbares Verhalten fördern den Spieltrieb. Ein bisschen untersteuernd, ein bisschen übersteuernd, ganz so fein definiert wie bei einem heckgetriebenem Sportwagen ist das Fahrverhalten nicht.

Ebenso kann man aber auch gelassen auf der Autobahn dahingleiten, den Tempomat einstellen und einfach in den Entspannungsmodus wechseln. Der innen hochwertig verarbeitete und gut ausgestattete RS Q3 hat durchaus Verwöhnerqualitäten, die ihn zu einem probaten Alltagsauto qualifizieren. Mit genügend Platz für vier Passagiere und Gepäck und mit einer angemessenen Variabilität könnte das Kraftpaket auch als Familienauto eingesetzt werden.

Durstig und teuer

Allerdings kommt der Spaß nicht ganz billig. Da ist einerseits der üppige Verbrauch, der theoretisch bei 8,8 Liter liegen soll, praktisch aber wohl immer zweistellig sein wird. Das Temperament des Fahrers entscheidet, ob nun 10, 11, 12 oder 13 Liter angesagt sind. Und beim Preis ist eben auch die Bereitschaft gefragt, tief in die Tasche zu greifen. 55.250 Euro kostet der Spaß mindestens. Zweifelsohne viel Geld.

Immerhin bekommt man neben viel Dynamik auch noch die besondere RS-Optik, die den eigentlich unsichtbaren Q3, von dem ja bereits viele in Deutschland herumfahren, deutlich wahrnehmbarer werden lässt. Ob Riesenschlund, Schweller und derlei Humbug dafür sorgen, den Q3 wirklich schöner erscheinen zu lassen, sei dahingestellt. Auffälliger ist die Aufmachung ganz zweifelsohne. Man kann den Preis selbstredend noch deutlich nach oben treiben. In typischer RS-Manier gibt es noch einige exklusive Möglichkeiten der Individualisierung. So ist auch eine Feinnappa-Lederausstattung im Angebot, die allein schon 5.000 Euro Aufpreis kostet.

Ob BMW X1 oder VW Tiguan – keiner der aktuellen Mitbewerber ist derart teuer, derart luxuriös und derart dynamisch ausgelegt. Erst 2014 kriegt der RS Q3 Konkurrenz: Dann dürfte Mercedes vom neuen GLA auch eine AMG-Version auflegen, die dann mit möglicherweise sogar 360 PS den RS Q3 dann in Staubfahnen einhüllen kann. Auch im Q3 kann der betagte 2,5-Liter-Fünfzylinder noch einmal so richtig auf die Pauke hauen. Der herrlich charaktervolle und durchzugsstarke Motor bringt Audis kleinsten Allradler mächtig auf Trab und bietet ambitionierteren Fahrern gewiss ein gehobenes Fahrspaßniveau.

Gebraucht hat es dieses Modell freilich nicht, dennoch wird die Quattro GmbH wieder ein paar zahlungskräftige Kunden finden, die der Mischung aus SUV und Sportwagenantrieb etwas abgewinnen können und dafür bereit sind, einen verstörend hohen Preis zu zahlen.

Wollen Sie jetzt durchstarten?

Alle Artikel

audi-q8-e-tron-titelbild

Fahrbericht Audi Q8 e-tron Sportback 55 quattro: Im Süden zu wenig Neues

Testberichte · Audi
audi-etron-ge-gebraucht-titelbild

Gebrauchtwagen-Check Audi e-tron (GE): Günstiger als ein elektrischer Fiat 500

Testberichte · Audi
Audi-A5-Cabriolet-Titelbild

Test Audi A5 Cabriolet 45 TFSI quattro: Offener Fahrgenuss

Testberichte · Audi
Mehr anzeigen