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Bericht: Tesla macht Deutschland mobil – Geht nicht, gibt’s nicht

Wenn ein Amerikaner in Deutschland „viel Geld“ investieren will, ist das zunächst keine allzu große Nachricht. Ist es Elon Musk, seines Zeichens erfolgreicher US-Investor in Sachen Internet, Raumfahrt und E-Mobilität, wird mancher hellhörig.

Und geht es dann darum, im Land der Automobilisten finanziell in die Infrastruktur einzusteigen, ist das Erstaunen groß. Elektroauto-Hersteller Tesla will Deutschland bis Ende 2014 mit Schnellladestationen ausstatten, Kunden laden dort kostenlos. Zeigt ein Amerikaner der also Autonation, wie die E-Mobilität in Schwung kommt? Auch wenn die E-Mobilität als Technik der Zukunft gehandelt wird, ist das Interesse an den lokal emissionsfreien Modellen hierzulande eher verhalten. Ein Grund ist die derzeit noch nicht flächendeckende Abdeckung mit Ladestationen in Tateinheit mit der begrenzten Reichweite der Elektroautos. Nach rund 150 Kilometern müssen die meisten Modelle an die Steckdose, die Ladezeit dauert je nach Station zwischen 30 Minuten (DC-Ladestation) und etwa acht Stunden (Haushaltssteckdose).

Seit August 2013 vertreibt der amerikanische Hersteller die Limousine Tesla S auf dem deutschen Markt. Das Luxusauto beeindruckt dank 85-kWh-Akku bereits mit einer Reichweite von 480 Kilometern, kostet allerdings auch gut 80.000 Euro. Vor allem um seinen Kunden eine noch größere Alltagstauglichkeit zu bieten, will das Unternehmen nun den Ausbau der Infrastruktur vorantreiben.

„Bis Ende März 2014 sollen 50 Prozent von Deutschland mit Teslas Schnelladestationen abgedeckt sein, bis Ende des Jahres werden es 100 Prozent sein“, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Die ersten Bauarbeiten sollen innerhalb des nächsten Monats beginnen. Autobahnstrecken zwischen München und Stuttgart, München und Zürich sowie Köln und Frankfurt würden zuerst versorgt.

Teslas sogenannte Supercharger, die das Unternehmen in den USA bereits einsetzt, laden in der neusten Generation mit 135 kW Gleichstrom. Damit ist nach Angaben des Herstellers die große Batterie des Model S in 30 Minuten fast voll geladen. Wie es für einen Verbrenner mit leerem Tank auf der Autobahn rechts raus zur nächsten Tankstelle geht, so fährt dann auch das Elektroauto mit leerem Akku eine Autobahn-Raststätte an, vor der eine solche Schnellladestation installiert ist. Anschließen, Kaffeetrinken, weiterfahren – das ist die Idee. Das Wort „bezahlen“ kommt in dieser Aufzählung absichtlich nicht vor: Tesla-Kunden tanken auch in Deutschland an den Superchargern kostenlos, nach Auskunft des Unternehmens soll das auch so bleiben.

Ende 2013 soll Deutschland mehr Supercharger-Stationen pro Kopf der Bevölkerung haben als irgendein anderes Land, verspricht Tesla. In den USA gibt es derzeit etwa 30 solcher Stationen. Von einer flächendeckenden Versorgung hierzulande mit den superschnellen Stromtankstellen ist das zwar noch weit entfernt, ein großer Fortschritt wäre es trotzdem. „Es ist außerordentlich positiv, dass sich ein Autohersteller für den Aufbau von Infrastruktur für Elektroautos engagiert“, sagt RWE-Geschäftsführer Norbert Verweyen. Der Stromversorger betreibt rund 1.300 öffentlich zugängliche Ladestationen in Deutschland, Tendenz steigend, und sieht sich bestätigt: „Der weitere Aufbau von Ladeinfrastruktur stärkt die Elektromobilität.“

An Teslas Superchargern sollen künftig auch Autos anderer Hersteller auftanken können – nur, dass es bisher keine Autos auf dem Markt gibt, die mit 135 kW geladen werden können. Schnellladen kann zum Beispiel der Renault Zoe, er lädt aber beispielsweise mit 22 kW, sein (kleinerer) Akku ist damit auch in unter einer Stunde wieder gefüllt. „Die Initiative von Tesla könnte ein Anreiz für andere Hersteller sein, ebenfalls Autos für ultraschnelles Gleichstromladen anzubieten“, glaubt Verweyen. „Dies wird der Markt entscheiden.“ Dass andere Automobilhersteller derart wie Tesla in den Ausbau der Infrastruktur einsteigen, scheint dagegen eher unwahrscheinlich.

Wenn nun aber künftig auch andere Elektro-Fahrzeuge am Supercharger tanken können, stellen sich weitere Fragen, denn mit dem „Mitbringen“ der Technik ist es nicht getan: „Wichtig ist, dass wir bei der Ladeinfrastruktur die Standardisierung im Auge behalten“, so Verweyen. Ziel sei, dass künftig alle Elektroautos an allen Stromtankstellen laden können. Hier gibt es einiges zu beachten – von der einheitlichen Bezahlmöglichkeit bis zu den Steckertypen, die wohl das anschaulichste Beispiel sind. „Wir haben uns gemeinsam mit Autoherstellern und Energieversorgern auf einen Typ-2-Stecker für das schnelle und netzverträgliche Laden mit Wechselstrom geeinigt“, sagt Verweyen. Anfang des Jahres wurde zudem der CCS-Standard für ultraschnelles Laden mit Gleichstrom definiert, der diese Technik mit der Wechselstromladung kombiniert. „Wir würden es begrüßen, wenn Tesla für ultraschnelles Laden auch auf die CCS-Technik setzen würde.“ Hier laufen derzeit noch Gespräche zur Kompatibilität des amerikanischen mit dem hiesigen Standard.

Die ersten Stationen im März 2014 in Betrieb zu nehmen, hält RWE für ein ehrgeiziges, aber nicht unmögliches Ziel. Und wie heißt es so schön: Alle haben gesagt, es geht nicht, bis einer kam, der wusste das nicht und hat es gemacht. Bleibt abzuwarten, wie sich Elon Musk auf dem deutschen Markt schlägt. (mh/sp-x)

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