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Bericht: BMW-Innovationen auf der CES 2015 – Vom Selberparken bis zur Gestensteuerung

Die Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas erregt  zunehmend mehr Aufsehen. Was vor einigen Jahren noch als Branchentreff nerdiger Entwickler und geschäftstüchtiger Einkäufer wenig Beachtung fand, wird inzwischen in den Nachrichten um 20 Uhr gesendet.

Und auch die Autoindustrie ist mittlerweile präsent und nutzt das Stelldichein kurz vor der Auto Show in Detroit als Bühne für ihre Zukunftsmusik. Auch BMW hat gleich zu Beginn des Jahres ein großes Innovationsfeuerwerk gezündet. Zugegeben - der richtig große Knaller, das völlig Unbekannte, ist nicht dabei; allerdings bei keinem Hersteller. Die Themen, die auf der CES wichtig sind, sind allesamt bekannt: Vernetzung und Automatisierung. Und so hat man freilich schon Autos gesehen, die alleine Fahren können und auch die Kommunikation, etwa mit dem Smartphone, beherrschen die Fahrzeuge mittlerweile ganz gut. Aber dennoch hat BMW mit seinen in Las Vegas gezeigten Neuheiten wieder einen großen Sprung nach vorne gemacht.

Das Ende des Parkremplers

Auf dem obersten Stockwerk eines Parkhauses haben die Münchner einen kleinen Hindernisparcours aufgebaut, um eine ihrer Neuheiten zu präsentieren: einen 360-Grad-Kollisionsvermeider. Hauptdarsteller ist ein i3, der an allen vier Seiten zusätzlich mit je einem Laserscanner ausgestattet ist. So aufgerüstet, kann sich der BMW ein genaues Bild seiner Umgebung machen und erkennt, bei bis zu 15 km/h, wenn eine Kollision droht. Und zwar nicht nur vorne: Auch abgefahrene Spiegel oder verkratzte Seiten aufgrund zu eng angegangener Kurven sollen der Vergangenheit angehören.

Und der Selbstversuch zeigt: Es funktioniert. Bewusst unachtsam steuern wir den i3 durch den parkhausähnlichen Versuchsaufbau und fahren etwas zu eng ums Eck. Der BMW erkennt die Gefahr und im letzten Moment - aber keineswegs ruppig - tritt der Stromer in die Eisen und bringt sich selbst zum Stillstand. Und bewegt sich erst wieder weg, als wir den Lenkwinkel korrigieren oder aber durch kräftiges durchtreten der Bremse signalisieren, dass wir unsere Wagenseite vorsätzlich verkratzen wollen. Gleiches funktioniert beim Einparken und auch beim Auffahren auf Hindernisse. Einziges Manko: Der Anti-Krater-Schutz kommt in frühestens fünf Jahren auf den Markt.

Die Einpark-Automatik

Noch einen Schritt weiter geht BMW mit dem schon im Vorfeld angekündigten, automatisierten Parken. Die Technik ist die gleiche wie bei der 360-Grad-Überwachung, also die vier Laserscanner. Sie ermöglichen es, dass sich der i3 ganz alleine durch ein Parkhaus bewegt und sich den nächsten freien Parkplatz schnappt. Aktiviert wird die Automatik im vorgeführten Fall über eine Smartwatch, über die der Wagen schließlich auch wieder zurück gerufen werden kann, wenn man weiterfahren möchte.

Auch diese Funktion arbeitet tadellos, doch wirft die Technik einige Fragen auf. Abgesehen davon, dass die Autoindustrie auf die Mitarbeit der Parkhausbetreiber angewiesen ist, da dem Auto eine digitale Karte der Garage zur Verfügung gestellt werden muss, müssen noch viele Punkte geklärt werden: Wer zum Beispiel hat Vorfahrt, wenn in einem Parkhaus fahrerlose Autos auf welche mit Fahrer treffen? Und was passiert, wenn nach der Oper 500 Menschen gleichzeitig ihr Auto rufen. Deshalb gilt auch hier: Frühestens in fünf Jahren können wir diese Technik in Serie sehen.

Der High-Tech-Schlüssel

Gar nicht mehr lange warten müssen wir dafür auf den neuen Hightech-Schlüssel, der als Sonderausstattung für extravagante Fahrzeuge wie den i8 entworfen wurde und bereits in der Serienfertigung ist. Deutlich größer als der bisherige Schlüssel, aber immer noch kleiner als ein Smartphone, bietet die schicke Fernbedienung neben den klassischen Knöpfen zur Ver- und Entriegelung auch ein Touchdisplay an, über das verschiedene Fahrzeugparameter, wie etwa der Ladestand oder die Reichweite abgerufen werden können. Allerdings braucht das auch alles ordentlich Strom, so dass der Akku nach spätestens drei Monaten alle ist - also deutlich schneller als die Batterie in einem normalen Funkschlüssel. Immerhin lässt er sich dafür kabellos im Auto während der Fahrt laden.

Die Gestensteuerung

Vor einigen Jahren schon bat BMW zum ersten Test der Gestensteuerung. Mit einem Handstreich in der Luft, vor der Mittelkonsole, ließ sich in dem damaligen Prototypen der Radiosender wechseln. Diese Technik ist mittlerweile deutlich ausgereifter und feiert ebenfalls auf der CES einen großen Auftritt. Allerdings ist man von der Winkgeste mittlerweile (fast) abgekommen und hat vier neue Bewegungen definiert, die das Auto versteht; einzig um einen ankommenden Anruf abzulehnen, kann man noch schwungvoll nach rechts wischen - schon ist der Anrufer aus der Leitung gefegt. Will man dagegen mit ihm reden, reicht ein Fingertippen in der Luft.

Hinzu kommt die kreisende Bewegung mit dem Zeigefinger für die Lautstärkeregulierung - rechts rum wird es lauter, links herum leiser - und die frei belegbare Zwei-Finger-Geste, bei der man quasi mit einem Victory-Zeichen in Richtung Mittelkonsole deutet, und so zum Beispiel den Bildschirm ausschalten oder aber die Navigation zur Heimatadresse starten kann. Das sieht zwar ein wenig nach Sciencefiction-Film aus, funktioniert aber.

Dass man durch das gesamte Menü der Infotrainmentsystems per Geste navigieren kann, hat BMW bewusst nicht realisiert. Zu schnell treten Ermüdungserscheinungen im Arm auf. Dafür setzen auch die Münchner zukünftig auf ein berührungsempfindliches Display - zusätzlich zum bewährten iDrive-Knubbel.

Das noch hellere Licht

Als weiteres Highlight - im wahrsten Sinne des Wortes - hat BMW das weiterentwickelte Laserlicht, das aus dem i8 bereits bekannt ist, mitgebracht. Bis zu 600 Meter weit sollen die Scheinwerfer, die im M4 Concept Iconic Light verbaut sind, scheinen können und aufgrund ihrer beweglichen Teile geschickt um den Gegenverkehr herumleuchten - um so deutlich länger mit Fernlicht unterwegs sein zu können ohne jemanden zu blenden. Das bedeutet einen deutlichen Sicherheitsgewinn, denn nach wie vor gehen zahlreiche Unfälle auf das Konto schlechter Sicht, sei es, weil Autos mit veralteten Lampen fahren oder aber der Fahrer vergisst, das Fernlicht zu aktivieren. Durch die Automatisation will es BMW schaffen, den Anteil der Fernlichtfahrten um circa Faktor acht zu erhöhen.

Im gleichen Atemzug haben die Münchner auch noch neue Rückleuchten vorgestellt, die mit sogenannten OLEDS, also organischen LEDs arbeiten. Die neuen Lichter sind heutzutage zwar noch nicht so haltbar wie herkömmliche LEDs und werden deshalb noch nicht in der Serie eingesetzt, bieten aufgrund ihrer Dünne und der Flexibilität aber deutlich mehr Spielraum bei der Gestaltung der Rücklichter.

Was es sonst noch an Neuigkeiten gibt

Neben diesen Innovationen hat BMW noch ein paar weitere Schmankerl im Gepäck. Da ist zum einen das kabellose Ladesystem für den i8. Mittels einer Platte im Garagenboden lädt der Akku ohne Steckverbindung, in der gleichen Zeit. Eine Anzeige im Auto hilft beim Parken, den richtigen Standort über der Platte zu treffen. Außerdem arbeiten die Münchner weiter an ihrer Vision eines Mobilitätsdienstleisters. Über eine spezielle App soll man zukünftig seine Termine verwalten und gleichzeitig den Weg dorthin planen können - inklusive Vorschlägen, doch auch mal die Öffentlichen oder ein Carsharing-Auto von DriveNow zu nehmen.

Letztere wiederum wird man ab nächsten Jahr auch mit einer von BMW herausgegebenen Kreditkarte öffnen können, indem man diese einfach an den Empfänger hinter der Scheibe hält. In ein paar Jahren könnte außerdem die ebenfalls präsentierte Technik serienreif sein, sein Auto einfach per Smartwatch zu ent- und verriegeln. Und dann ist da noch die angedachte Tablet-Lösung für den Fahrzeugfond, über das der Sitz verstellt, die Klimatisierung reguliert und die Entertainmentfunktionen bedient werden können. Schließlich könnte es ja als störend empfunden werden, sich zu dem Sitzverstellungsknopf vorbeugen zu müssen… Automatisation und Vernetzung - diese beiden Themen werden auch in den kommenden Jahren noch ganz oben auf der Agenda der Automobilhersteller stehen. Mit den jetzt in Las Vegas gezeigten Neuheiten hat BMW wieder einen großen Schritt nach vorne gemacht und wenn die Technik erste einmal in Serie geht, dürfte sie das Autofahrerleben doch erheblich erleichtern. Vielleicht nicht, weil das Auto per Smartwatch aufgeschlossenen werden kann oder das Radio per Fingergeste lauter wird- das sind nette Spielereien. Aber wäre es nicht schön, wenn Parkrempler endgültig der Vergangenheit angehörten? Und wenn sich durch besseres Licht Unfälle vermeiden lassen, hat sich die Forschung ohnehin schon gelohnt!

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