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Bericht: 50 Jahre Opel Coupés – Individualismus in Großserie

Die Absatzzahlen unter Druck, das Image blass, die Modellpalette lückenhaft und der Kurs des Mutterkonzerns GM unklar: Opel ist kurz vor dem 150. Geburtstag seiner Unternehmensgeschichte ein Sorgenkind der Autoindustrie.

Dennoch gibt es Zeichen für eine Rückkehr in die Erfolgsspur – ähnlich wie vor 50 Jahren, als Opel mit neuem Design und schnellen Coupés Legenden schuf und so aus einem Formtief fuhr. Mit Modellen wie dem Rekord Coupé, dem Rallye Kadett, dem GT oder Manta und Calibra machte Opel Nischenfahrzeuge zu Volumenmodellen.  
Coupé-Werbesprüche wie „Straßen, wo seid ihr? Ich komme! Kurven, wo seid Ihr? Ich komme!“ und der Opel-GT-Slogan „Nur Fliegen ist schöner“ erschienen zwar erst Ende der 1960er Jahre, aber der erste Wegbereiter für die damals revolutionäre Werbung feierte bereits 1960 Premiere. Es war der urdeutsch gezeichnete Opel Rekord P2, der eine Abkehr von amerikanischen Formen der 50er Jahre brachte. Gegen seinen zeitgleich lancierten Rivalen aus Köln, den Ford Taunus 17 M in rundlichem Badewannendesign, hatte der steife Rüsselsheimer jedoch einen schweren Stand. Daraufhin präsentierte Opel den bis dahin außergewöhnlichsten Rekord, ein exklusives Coupé mit damals vergleichsweise starken 44/60 PS Leistung aus 1,7 Liter Hubraum.

Rollender Kofferraum

Als erstes Opel Coupé gab es den Rekord P2 nicht vom teuren Karossier, sondern für relativ bescheidenen Mehrpreis direkt ab Werk. Auf entsprechend einfache und kostengünstige Art wurden diese frühen Großseriencoupés entwickelt: Auf den Rumpf der zweitürigen Limousine setzte man ein kürzeres, nach hinten schräg abfallendes Dach und fertig war der „rollende Kofferraum“ - so der Spitzname für die eigenwilligen Kreationen mit überlangem Heck. Die Kunden waren dennoch zufrieden und freuten sich über den höheren Prestigewert des Coupés gegenüber der klassischen Limousine.

Kein Wunder deshalb, dass 1963 der Kleinwagen Kadett „A“ und die nächste Rekord-Generation ebenfalls als sportliche Zweitürer mit abfallender Dachlinie Traum vieler Familienväter wurden. Auch die Kölner Konkurrenz wollte nun diese Wünsche wahr werden lassen und antwortete mit entsprechenden Coupé-Varianten von Ford 12 M, 17 M und 20 M.

Neues V8-Flaggschiff

Auf der Premierenbühne der IAA 1965 zündete die Marke im Zeichen des Blitzes dann aber ein Feuerwerk, dem die Konkurrenz über Jahre nichts entgegensetzen konnte. Neues Opel-Flaggschiff und mit 230 PS damals leistungsstärkstes deutsches Coupé überhaupt wurde nun der von Karmann karossierte Diplomat V8.

Den Einstieg in die Welt der schnellen Coupés ermöglichte dagegen der Kadett „B“ mit amerikanischer Fastbacklinie, die schon im Stand Kraft und Geschwindigkeit suggerieren soll. Tatsächlich gelang es dem Kadett sogar als Basismodell der Marke Buick den amerikanischen Markt zu erobern, wie GM 1967 stolz in Anzeigen kommunizierte. In Europa wurde das rassige Sportcoupé in der Version Rallye Kadett zu einem frühen Vorläufer der GTI-Fraktion.

Seinen sportlichen Einstand gab der kleine Opel mit Klassenerfolgen bei der Rallye Monte Carlo, fast unglaublich aber war die Zahl der im Jahr 1968 erzielten Triumphe: Bei insgesamt 238 Veranstaltungen errang der Rallye Kadett 222 Klassensiege. Auch auf der Straße war der durch eine mattschwarze Motorhaube und auffällige Zierstreifen gekennzeichnete Kompaktsportler fast allen Rivalen überlegen – zumindest mit dem 90 PS leistenden1,9-Liter-Spitzentriebwerk unter der Haube. Dies war die beste Basis für eine Erfolgsstory in der Zulassungsstatistik: Über 103.000 Einheiten der schnellen Coupés wurden bis 1973 an überwiegend jüngere Käufer ausgeliefert.

Die wohl größte Sport-Ikone

Exakt genau so viele Einheiten entstanden in den Jahren 1968 bis 1973 von der vielleicht größten Ikone der Opel-Sportcoupé-Geschichte, dem Opel GT. Auch der zweisitzige GT nutzte den Kadett als Technikspender und Erfolgsgrundlage. Ganz anders erging es einer Luxusversion des Kadett Coupés, die ab 1967 in kleinerer Stückzahl als Olympia LS Coupé verkauft wurde und bereits 1970 vergessen war.

Wie eng Top und Flop manchmal zusammen liegen, demonstrierte auch der 1967 vorgestellte Rekord Sprint. Das rallyestreifenbewehrte Hardtopcoupé protzte mit 106 PS konnte dennoch nicht bestehen zwischen den zwar schwächeren, aber preiswerteren Rekord „C“ Coupés und dem ebenfalls 1967 eingeführten luxuriösen Commodore mit Sechs-Zylinder-Motor. Ein besonderer Imageträger wurde für Opel ab 1970 das 150 PS starke Commodore GS/E Coupé mit D-Jetronic-Einspritzung. Mit Rallyestreifen, mattschwarzer Motorhaube und Zusatzscheinwerfern scheuchte das fast 200 km/h schnelle Coupé auf der Autobahnüberholspur sogar Mercedes 250 CE und BMW 2800 CS.

Der schöne Bitter

Noch besser konnten dies die bis zu 220 km/h schnellen Luxuscoupés des Erich Bitter, die der ehemalige Rallyefahrer in enger Zusammenarbeit mit Opel realisierte und ab 1973 unter dem Namen Bitter CD (Coupé Diplomat) beim Stuttgarter Karossier Baur produzieren ließ. Nicht zu vergessen der noch schnellere Monza, mit dem Opel 1978 gegen BMW 6er und große Mercedes-Coupés antrat und mehr als einen Achtungserfolg erzielte.     

So flott wie der Monza war der 1970 vorgestellte Manta nicht unterwegs, dafür glänzte er sofort mit einem Sprint auf die vorderen Plätze in den Zulassungsstatistiken. Über eine Million Einheiten wurden von dem Coupé mit dem Signet des Flügelrochens verkauft, dies allerdings in zwei Generationen. Insgesamt 18 Jahre lief die Produktion, da war der einstige Auslöser für die Manta-Mania, der Ford Capri, längst Vergangenheit.

Von Steffi Graf enthüllt

Opel dagegen präsentierte bereits 1989 ein neues Familiencoupé. Tenniskönigin Steffi Graf enthüllte auf der IAA den Calibra, der mit dem weltbesten cW-Wert von 0,26 aufwarten konnte. Dank dieser Aerodynamik war das in Rüsselsheim und im finnischen Usikaupunki gebaute Coupé bereits mit der 115 PS starken Basismotorisierung über 200 km/h schnell.

Kompaktklasse-Coupés

Zurück in die Kompaktklasse: 1973 schrieb der Kadett „C“ die Erfolgsgeschichte bei den kleinen Coupés fort. Wie sein Vorgänger entwickelte er sich zum Breitensport-Wagen und 1978 gab es sogar erneut einen Kadett Rallye. Diesmal erinnerte der Rallye allerdings an die Triumphe von Walter Röhrl, der seine Rallyekarriere mit Opel zu ersten Höhepunkten führte.

Fortgesetzt wurde die Geschichte der kompakten Coupés erst 1994 mit dem Tigra, dem mit geschwungener B-Säule und seitlich weit herumgezogener gläserner Heckklappe ein außergewöhnlicher Auftritt gelang – und eine gelungene Tarnung der  Verwandtschaft mit dem Kleinwagen Corsa. 1995 kürte die Jury des „Car  Design Award“ den 2+2-Sitzer zum „schönsten Serienfahrzeug des Jahres“, was allerdings nicht verhinderte, dass die Verkaufszahlen für das vielleicht zu modische Coupé schon nach drei Jahren einbrachen.

Dieses Schicksal teilte der Tigra mit dem beim italienischen Karossier Bertone gebauten Astra „G“ Coupé. Der Astra im italienischen Maßanzug transportierte die Idee des Sportcoupés ins 21. Jahrhundert und genoss in seinen letzten Jahren fast eine Alleinstellung auf dem Markt.

Die noch junge GTC-Geschichte

Auch der 2005 lancierte Astra „H“ GTC war einzigartig – dies allerdings dank der Panorama-Frontscheibe. Die Scheibe erstreckte sich erstmals von der Motorhaube bis ins Dach zur B-Säule, war damit in der Produktion aber so aufwendig, dass die Markteinführung mehrmals verschoben wurde.

Dies ist beim Astra GTC für das Modelljahr 2011 nicht zu befürchten. Das künftige kompakte Coupé soll eine Nische erobern, die in den letzten Jahren wieder deutlich größer geworden ist. Sportcoupés liegen einmal mehr im Trend wie die Rückkehr klangvoller Namen bei verschiedenen Herstellern signalisiert.

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