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Bericht: 30 Jahre BMW Diesel – Freude am Dieselfahren

Er war ein Auto, wie man es von der weißblauen Marke wohl am wenigsten erwartet hatte. Kein Wunder, dass die Tankwarte vor 30 Jahren ungläubig schauten, als die ersten BMW 524td an den Dieselzapfsäulen Sprit fassten.

Ausgerechnet der Liebling der linken Spur trug nun einen nagelnden Ölbrenner unter der Haube, so wie er bis dahin eher betuliche Mercedes-Taxis oder kleine Knauserer in der Art des VW Golf kennzeichnete. Ganz so war es allerdings nicht, bekam der Businessliner von BMW als neues Herz doch den weltweit ersten Sechszylinder-Turbodiesel mit respektablen 115 PS. Dennoch: Damals war der erste Turbodiesel aus München sensationeller als es heute ein Ferrari mit Selbstzünder wäre. Immerhin war 1983 das Sparen fast außer Mode geraten, trotz der Diskussionen um Waldsterben und steigende Spritpreise. Gefragt war Tempo, ganz so wie es der Kinofilm „Gib Gas – ich will Spaß“ forderte. Mercedes stellte mit dem neuen 190 E 2.3-16 in Nardo Tempo-Weltrekorde auf, Audi präsentierte den 200 als Turbo-Express und die Welle schneller GTI schien überzuschwappen. Tatsächlich ließ aber auch der neue BMW 524td alles vergessen, was man bisher mit trägen und kultivierten Selbstzündern verband.

Als Schrittmacher angedacht

Fast zehn Jahre hatte BMW benötigt, um den ersten eigenen Diesel serienreif zu machen. Immerhin sollte der neue Turbo-Motor nicht nur das Mitschwimmen im neuen Modesegment Diesel ermöglichen, sondern dort der Schrittmacher sein. Tatsächlich gelang es den Bayerischen Motorenwerken, mit dem schnellsten Diesel der Welt davon zu stürmen.

Der im österreichischen Steyr gefertigte Sechszylinder ließ nicht nur bei den Fahrleistungen – Spitze 184 km/h und Spurt von Null auf 100 km/h in 12,9 Sekunden – sondern auch beim Geräuschkomfort die rau laufenden Wettbewerber weit hinter sich und präsentierte sich mit einem Normverbrauch von 5,2 Liter bei Tempo 90 als Sparmeister. Zum Vergleich: Der 88 PS leistende Fünfzylinder-Limousine Mercedes-Benz 300 D war 155 km/h schnell, erzielte einen Sprintwert von 17,8 Sekunden und konsumierte 7,8 Liter. Auch die Vierzylinder-Diesel von Renault 30, Peugeot 604 und Alfa Alfetta mussten sich in allen Disziplinen hinter dem BMW einreihen. Drehfreudig und agil wie ein Benziner war der 524td das richtige Auto, um sogar hartnäckige Dieselgegner durch Temperament und günstige Tankrechnungen zu überzeugen.

Turbo ja, Sauger nein

Insgesamt entschieden sich 74.000 Käufer für den 524td, darunter viele Kunden, die dem Stern untreu wurden. An der Diesel-Begeisterung für BMW änderten nicht einmal durchgebrannte Zylinderkopf-Dichtungen etwas, die nach ausgedehnten Vmax-Passagen auf deutschen Autobahnen auftreten konnten. Hier trug der erste BMW Turbodiesel ein besonderes Erkennungszeichen: Genau wie seine Konkurrenten blies der Selbstzünder tiefschwarze Wolken aus dem Auspuff, die sich bei der damals noch üblichen wöchentlichen Autowäsche nur durch Poliermittel entfernen ließen. Wie wichtig Leistung für die BMW-Fahrer war, demonstrierte auf andere Art der 1986 nachgeschobene Einstiegsdiesel 524d mit nur 86 PS Leistung. Er fand nur gut 4.000 Liebhaber, so dass der folgende Fünfer, die 1988 präsentierte Baureihe E 34 auf einen Saugdiesel ohne Turbo verzichtete.

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Bayern bereits ihren nächsten Pfeil aus dem Köcher gezogen. Das Herzstück der Marke, der 3er, erhielt 1985 ebenfalls den Sechszylinder-Selbstzünder. Im Mercedes 190 D hatte der Stuttgarter Stern die Diesel-Mittelklasse beschleunigt, jetzt wollten die Bayerischen Motorenwerke zeigen, wie schnell Sparer wirklich sein konnten. Auf den Saugdiesel im 324d folgte deshalb zur IAA 1987 der 324td. Ein 187 km/h schneller Sparer (5,2 Liter Norm-Verbrauch) mit der weltweit ersten elektronischen Steuerung für Dieselmotoren. Vor allem hielt der Selbstzünder nun auch im Lifestylekombi „Touring“ Einzug. Gegen den schwarzen Nebel aus den Endrohren ging BMW kurz darauf ebenfalls vor. 1989 erhielten die Modelle BMW 524td und BMW 324td einen ersten Diesel-Katalysator.

Wettrüsten

Noch effektiver bei der Emissionsreduzierung war die auf der IAA 1991 vorgestellte zweite Diesel-Generation. Ein Oxidationskatalysator wurde bei dem in zwei Leistungsstufen verfügbaren 2,5-Liter-Antrieb nun Standard. Im BMW 325td arbeitete die 115 PS leistende Basisvariante, im BMW 525tds debütierte dagegen der mit 143 PS weltweit stärkste Dieselmotor dieser Hubraumklasse. Zwar hatte Mercedes beim PS-Rennen mit seinem 147 PS starken 3,0-Liter-Diesel 300 D Turbo zwischenzeitlich die Nase vorn, nicht aber bei Vmax und Verbrauch. Zudem konnte BMW auch in einer anderen Klasse einen Vorsprung verbuchen. Im viertürigen BMW-Baur-Topcabriolet debütierte der erste Selbstzünder für Frischluftfans, ab 1993 sogar als 318tds mit neuem ladeluftgekühltem Vierzylinder-Turbodiesel.

Relativ spät lancierten die Bayern einen Diesel in der Luxusklasse. Während der Mercedes 300 SD schon Ende der siebziger Jahre Schlagzeilen machte, zeigte BMW nicht vor 1996 den 725tds als erstes staatstragendes Selbstzünder-Flaggschiff. Wirklich punkten gegenüber den leistungsstärkeren Stuttgartern konnten die Münchner dann drei Jahre später mit dem BMW 740d und dem ersten bayerischen V8-Dieselmotor.

  • Chronik
  • Motoren-Meilensteine
  • Prodktionszahlen

BMW 5er E28 (ab 1983):

BMW 524d mit 2,5-Liter-(63 kW/86 PS)-Sechszylinder-Diesel

BMW 524td mit 2,5-Liter-(85 kW/115 PS)-Sechszylinder-Diesel

BMW 5er E34 (ab 1988):

BMW 524td mit 2,4-Liter-(85 kW/115 PS)-Sechszylinder-Diesel

BMW 525td mit 2,5-Liter-(85 kW/115 PS)-Sechszylinder-Diesel

BMW 525tds mit 2,5-Liter-(105 kW/143 PS)-Sechszylinder-Diesel

BMW 3er E30 (Diesel ab 1985):

BMW 324d mit 2,4-Liter-(63 kW/86 PS)-Sechszylinder-Diesel

BMW 324td mit 2,4-Liter-(85 kW/115 PS)-Sechszylinder-Diesel

BMW 3er E36 (ab 1991):

BMW 318tds mit 1,7-Liter-(66 kW/90 PS)-Vierzylinder-Diesel

BMW 325td/tds mit 2,5-Liter-(85 kW/115 PS bzw. 105 kW/143 PS)-Sechszylinder-Diesel

BMW 530d (ab 1998) mit 3,0-Liter-(135 kW/184 PS)-Sechszylinder-Diesel

BMW 740d (ab 1999) mit 3,9-Liter-(175 kW/238 PS)-V8-Diesel   

BMW 320d (ab 2001) mit 2,0-Liter-(110 kW/150 PS)-Vierzylinder-Diesel

BMW 330cd (ab 2003) mit 3,0-Liter-(150 kW/204 PS)-Sechszylinder-Diesel

BMW 535d (ab 2004) mit 3,0-Liter-(200 kW/272 PS)-Sechszylinder-Diesel

BMW 118d (ab 2008) mit 2,0-Liter-(105 kW/143 PS)-Vierzylinder-Diesel

BMW M550d xDrive (ab 2013) mit 3,0-Liter-(280 kW/381 PS)-Sechszylinder-Diesel

BMW 5er E28 (ab 1983):

BMW 524d mit 2,5-Liter-(63 kW/86 PS)-Sechszylinder-Diesel

BMW 524td mit 2,5-Liter-(85 kW/115 PS)-Sechszylinder-Diesel

BMW 5er E34 (ab 1988):

BMW 524td mit 2,4-Liter-(85 kW/115 PS)-Sechszylinder-Diesel

BMW 525td mit 2,5-Liter-(85 kW/115 PS)-Sechszylinder-Diesel

BMW 525tds mit 2,5-Liter-(105 kW/143 PS)-Sechszylinder-Diesel

BMW 3er E30 (Diesel ab 1985):

BMW 324d mit 2,4-Liter-(63 kW/86 PS)-Sechszylinder-Diesel

BMW 324td mit 2,4-Liter-(85 kW/115 PS)-Sechszylinder-Diesel

BMW 3er E36 (ab 1991):

BMW 318tds mit 1,7-Liter-(66 kW/90 PS)-Vierzylinder-Diesel

BMW 325td/tds mit 2,5-Liter-(85 kW/115 PS bzw. 105 kW/143 PS)-Sechszylinder-Diesel

BMW 530d (ab 1998) mit 3,0-Liter-(135 kW/184 PS)-Sechszylinder-Diesel

BMW 740d (ab 1999) mit 3,9-Liter-(175 kW/238 PS)-V8-Diesel   

BMW 320d (ab 2001) mit 2,0-Liter-(110 kW/150 PS)-Vierzylinder-Diesel

BMW 330cd (ab 2003) mit 3,0-Liter-(150 kW/204 PS)-Sechszylinder-Diesel

BMW 535d (ab 2004) mit 3,0-Liter-(200 kW/272 PS)-Sechszylinder-Diesel

BMW 118d (ab 2008) mit 2,0-Liter-(105 kW/143 PS)-Vierzylinder-Diesel

BMW M550d xDrive (ab 2013) mit 3,0-Liter-(280 kW/381 PS)-Sechszylinder-Diesel

Insgesamt 722.328 BMW 5er E28 (1981-1987), davon

BMW 524td (1983-1987): 74.434 Einheiten

BMW 524d (1986-1987): 4.239 Einheiten.

Insgesamt über 1,3 Millonen BMW 5er E34 (1988-1995), davon

BMW 524td: 70.901 Einheiten

BMW 525td: 19.334 Einheiten

BMW 525tds: 122.401 Einheiten

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Diesel im Rennsport

Kurz zuvor hatte ein 320d unter dem von Hans-Joachim Stuck geführten Werksteam das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring gewonnen, ein grandioser Motorsporterfolg für einen Diesel und der Anfang für eine Rennkarriere der immer schnelleren Selbstzünder. Jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit für Coupés mit Dieselmotor. Die Pionierrolle der Seriencoupés übernahm 2003 der 330cd mit 3,0-Liter-(204 PS)-Sechszylinder-Diesel. Dagegen wurde ein Jahr später der BMW 535d mit 272 PS stärkstes Sechszylinder-Dieselmodell der Welt. Tatsächlich überflügelte der 250 km/h schnelle Businessliner sogar die Leistungsausbeute von V8 wie dem Mercedes E 400 CDI und den Rivalen Audi A6 3.0 TDI. Keine wirkliche Überraschung war 2004 das erste reguläre Dieselcabrio – zuvor gab es ja bereits die Baur-Cabriolimousinen – mit der Typenkennung 320d. Zumal der Selbstzünder trotz nagelnder Klangkultur längst bei den Sonnenkönigen anderer Hersteller Einzug gehalten hatte.

Lust auf Leistung und Freude am Sparen kennzeichnete die Dieselentwicklungen der letzten Jahre bei BMW. Das Technik-Paket mit der für viele Kunden kaum aussprechbaren Bezeichnung BMW EfficientDynamics umfasste ab 2007 die zeitgeistigen Bestandteile Bremsenergie-Rückgewinnung, Schaltpunktanzeige und Start-Stopp-Technik. Außerdem gab es die variable Twin-Turbo-Technik jetzt auch für die Vierzylinder-Diesel. Lohn der Sparbemühungen: Der BMW 118d erzielte 2008 einen damals sensationell niedrigen Normverbrauch von 4,5 Litern auf 100 Kilometer und wurde ausgezeichnet als „World Green Car of the Year“. Für Leidenschaft standen dagegen kurz vor dem 30jährigen Jubiläum der BMW-Diesel die ersten Ölkonsumenten mit M-Logo: In den Typen M550d xDrive, X5 M50d und X6 M50d arbeiteten die weltweit stärksten Sechszylinder-Diesel mit 381 PS und einem maximalen Drehmoment von 740 Nm. Heute hat der Diesel bis auf den Z4 Roadster alle BMW-Baureihen erobert. (mh/sp-x)

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